45. Vom Ende des Herzogs Desiderius
Da aber häufig Gesandte von Spanien an König Gunthramn kamen und doch keinen Frieden erwirken konnten, sondern Pie Feindschaft nur immer mehr wuchs, gab König Gunthramn die Stadt Albi seinem Neffen Childebert zurück(2). Darüber geriet Herzog Desiderius, der seinen besten Besitz besonders in dem Gebiete dieser Stadt geborgen hatte, in große Besorgnis, man möchte sich jetzt an ihm aus alter Feindschaft rächen; denn er hatte einst in diesem Gebiete dem Herrn König Sigibert ruhmreichen Andenkens vielen Schaden zugefügt(3). Er begab sich daher mit seinem Weibe Tetradia, die er dem Eulalius(4) zur Zeit Grafen zu Arvern, abwendig gemacht hatte, und allen seinen Sachen in das Gebiet von Toulouse, bot das Herr auf und machte sich auf den Weg, um gegen die Goten zu Felde zu ziehen. Er hatte aber zuvor, wie man sagt, seine Sachen zwischen seinen Söhnen und seinem Weibe geteilt. Er vereinigte sich darauf mit dem Grafen Austrovald(5) und zog gegen Carcassonne. Aber die Einwohner dieser Stadt hatten bereits, als sie dies vernahmen, Vorkehrungen getroffen und sich zum Widerstand gerüstet; denn sie hatten schon früher von diesen Dingen Kunde erhalten. In der Folge kam es zum Kampfe; es wandten sich die Goten zur Flucht, und Desiderius und Austrovald trafen die Feinde von hinten. Da sie aber flohen, zog Desiderius gegen die Stadt, nur von wenigen begleitet, denn die Pferde seiner Gefährten S. 312 waren ermüdet. Als er nun an das Tor der Stadt kam, umringten ihn die Einwohner, die in den Mauern geblieben waren, und erschlugen ihn und alle die, welche ihm gefolgt waren, so daß nur wenige mit genauer Not entkamen, die den ändern melden konnten, was sich begeben hatte. Austrovald kehrte, als er den Tod des Desiderius erfuhr, auf dem Wege um und begab sich zum Könige, der ihn 'bald an Stelle des Desiderius zum Herzog einsetzte.
