25. Ode
S. 58 Ich bin entkommen aus meinen Banden und habe mich zu dir geflüchtet, mein Gott, 2 denn du bist meine Rechte zur Rettung1 gewesen und mein Helfer. 3 Du hast zurückgehalten, die sich gegen mich erhoben, 4 und ich werde ihn nicht wieder sehen, denn dein Antlitz war mit mir, welches mich errettete durch deine Gnade. 5 Ich aber war verachtet und verworfen in den Augen vieler, und ich war in ihren Augen wie Blei. 6 Und es ward mir Stärke zu teil von dir und Hilfe. 7 Einen Leuchter stelltest du mir zu meiner Rechten und zu meiner Linken, und nichts soll an mir sein, das nicht Licht wäre. 8 Und ich bin bedeckt mit dem Kleide deines Geistes, und er hat weggenommen von mir die Kleider (von) Fell, 9 denn deine Rechte hat mich erhöht und hat Krankheit an mir vorübergehen lassen. 10 Und ich bin stark geworden in der Wahrheit und heilig in deiner Gerechtigkeit, und es fürchteten sich vor mir alle meine Widersacher. 11 Und ich bin dem Herrn zu eigen2 geworden im S. 59 Namen des Herrn und ich bin gerechtfertigt worden in seiner Güte, und seine Ruhe währet in alle Ewigkeit. Hallelujah.
(Zu Ode 25.)
[Forts. v. S. 58 ] Die Ode ist auch in K überliefert. 1. K: „den Banden“ und „o Herr“. 4. K richtig: „sie“ (nicht „ihn“). 8. K unrichtig: „Schirm deiner Gnade“; es ist ein Schreibfehler (Schmidt): Deine Gnade = πεκνα; dein Geist = πεκπνα. — „Die Kleider von Fell“ sind der Leib, an dessen Stelle ein neuer geistiger Leib getreten ist; das ist nicht gnostisch, wohl aber hellenistisch; s. die jüdisch-philosophischen Erklärungen zu Gen. 3, 21 (Philo), vgl. Ode 11, 10; 21, 3 und Harris p. 66 ff. 10. K wohl besser: „es haben sich entfernt von mir meine Gegner“. 11. „Und ich bin dem Herrn zu eigen geworden im Namen des Herrn“ fehlt in K durch Nachlässigkeit. — „Deiner“ und „deine“ (K); diese Variante scheint durch den Ausfall des vorigen Satzes entstanden zu sein. Harris will nicht entscheiden, ob die Ode jüdisch oder christlich sei; „it is possible“, fährt er fort, „that this Psalm may be meant to express the experience of the Messiah (aber ich finde nichts Messianisches in der Ode), emerging from His conflicts into victory: in that case it need not be the Christian conception of the Messiah, but it might conceivably be such a human representation as we find in the Psalms of the Pharisees (e. g. Ps. Salom. 17). But our collection, as to its first block of Psalms, is certainly of a later period than the Pharisee Psalms, so we ought to hesitate before ascribing the same Messianic ideas to the two parts of the hymnal“. Von dieser Ode sind in K die Originalworte ἐκωλυσας, χαριτι, ἐσκεπασας, δικαιοσύνῃ und χρηστότητι erhalten. Vergl. Ps. 16, 8; 28, 7. 8; 18, 29; 119, 105; Zephan. 3, 15; Ps. 132, 14 etc.
wörtl. „der Rettung“ימיני דפורקנא ܝܡܝܢܝ ܕܦܘܪܩܢܐ wahrscheinl. ist aber der Text nicht in Ordnung. Der Kopte liest: „du bist zu meiner Rechten gewesen, indem du mich rettetest und mir halfest“, also etwa im Syr.: ܀ܡܢ܀ ܝܡܝܢܝ ܩܕ ܦܪܘܩܐ מנ ימיני קד פרוקא„du bist zu meiner Rechten gewesen als mein Retter und Helfer“. ↩
wörtl. „des Herrn“ דמריא ܕܡܪܝܐ Harris ändert den Text in דמירא ܕܡܝܪܐ „ich bin wunderbar geworden“. ↩
