39. Ode
[Forts. v. S. 69 ] Gewaltige Ströme sind die Kraft Gottes, 2 und diejenigen, welche ihn verachten, bringen sie herbei den Kopf nach unten und hemmen ihren Schritt, 3 und sie zerstören ihre Furten, zerreißen ihre Leiber und vernichten ihre Seelen, 4 denn sie sind geschwinder als der Blitz und schneller; und diejenigen, die sie im Vertrauen überschreiten, werden nicht erschüttert, 5 und diejenigen, welche auf ihnen wandeln ohne Fehl, werden nicht erschreckt, 6 denn das Zeichen an ihnen ist der Herr, und das Zeichen ist der Weg derer, die hinübergehen im Namen des Herrn. 7 Ziehet also an den Namen des Herrn und erkennet ihn, und ihr werdet ohne Gefahr hinübergehen, da die Flüße euch gehorchen werden. 8 Der Herr hat sie überbrückt durch sein Wort, und er betrat und überschritt sie zu Fuß, 9 und seine Fußtapfen standen auf dem Wasser und wurden nicht zerstört, sondern sie waren wie Holz, das in Wahrheit fest eingerammt S. 70 ist. 10 Und hüben und drüben erhoben sich die Wellen, die Fußtapfen aber unseres Herrn, des Gesalbten, blieben bestehen und wurden nicht getilgt und nicht zerstört. 11 Und der Weg ist festgesetzt für diejenigen, die nach ihm hinübergehen, und für die, welche dem Wege seines Glaubens zustimmen1 und seinen Namen anbeten. Hallelujah.
(Zu Ode 39.)
[Forts. v. S. 69 ] Das Gericht des Herrn ist hier unter dem Bilde eines gewaltigen Wasserstroms vorgestellt; es reißt alle Verächter in Tod und Untergang; aber bereits in v. 5 heißt es, daß die Fehllosen auf diesem Strome ruhig wandeln bzw. ihn kreuzen (s. v. 6). Jes. 43, 2 ist anders. 6 b. Dieser Satz ist dunkel; ich halte ihn für verderbt. An das Kreuzeszeichen zu denken (wie 27, 2; 29, 7; 42, 2), liegt kein Grund vor. 6—9. „Der Herr“ ist (s. v. 1) Gott selbst; vgl. Ps. 77, 20. 8 a. Das Bild wechselt, aber 8 b wird das frühere wieder aufgenommen. 9. Das Akumen ist hier nicht mehr das Nicht-Einsinken im Wasser, sondern daß die Fußtapfen des Herrn, d. h. Gottes wie eingerammte Pfähle im Wasser stehen (ebenso v. 10). 10. „Des Gesalbten“ ist sicher Interpolation; denn von Gott selbst war noch in v. 9 die Rede. Harris hält es für sicher, daß Matth. 14, 25 ff. zu Grunde liegt, aber mir ist es fraglich, ob diese Stelle auch nur die Interpolation beeinflußt bzw. hervorgerufen hat; denn ihr Akumen ist anders als das der Matth.-Erzählung. Auch v. 11 führt nicht auf sie. Wohl aber können solche Bilder eine der Voraussetzungen der von Matth. erzählten Legende sein.
שלמ לי ܫܠܡ ܠܝ bed. nie „vollenden“ wie Harris übersetzt. ↩
