Übersetzung
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Gegen Celsus (BKV)
72.
Wir reden zwar nun von einem „Zorne Gottes“, denken aber dabei nicht an eine „Leidenschaft“, die sich an ihm finde, sondern bezeichnen damit nur ein strengeres Zuchtmittel, das zur Erziehung bei denen angewandt wird, die sich vieler und schwerer Sünden schuldig gemacht haben. Denn dass der sogenannte „Zorn Gottes“ und sein „Grimm“zur Erziehung gehört, und dass die Schrift nur dies sagen will, erhellt aus den Worten im sechsten Psalm: „Herr, strafe mich nicht in deinem Grimm, und züchtige mich nicht in deinem Zorn!“1 . Und bei Jeremia heißt es: „Züchtige uns, o Herr, aber nach Urteil und nicht im Grimme, damit du uns nicht etwa aufreibst!“2 . Und wenn jemand im zweiten Buche der Königreiche liest: „der Zorn Gottes habe den David angetrieben, eine Volkszählung anzuordnen“3 , und wenn im ersten Buche der Chronik „der Teufel“ als Veranlasser bezeichnet wird4 , so darf er nur diese zwei Stellen mit einander vergleichen, um zu sehen, in welchem Sinne dieser „Zorn“ zu verstehen ist. Alle Menschen sind „Kinder dieses Zornes“ geworden, wie Paulus lehrt, wenn er sagt: „Wir waren von Natur Kinder des Zornes, wie auch die übrigen“5 . Dass aber „der Zorn“ keine „Leidenschaft Gottes“ ist, sondern dass jeder sich diesen durch seine Sünden zuzieht, das will Paulus an dieser Stelle klar machen: „Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, seiner Geduld und seiner Langmut, und weißt nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet? Aber mit deinem Starrsinn und der Unbußfertigkeit deines Herzens S. 393 häufest du dir Zorn auf am Tage des Zornes und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes“6 . Wie könnte sich nun jeder „Zorn aufhäufen am Tage des Zornes“, wenn bei „Zorn“ an eine „Leidenschaft“7 zu denken wäre? Und wie könnte „die Leidenschaft des Zornes“ ein Erziehungsmittel sein? Und wenn die Schrift uns mahnt, überhaupt nicht zu zürnen, und im sechsunddreißigsten Psalm befiehlt: „Steh ab vom Zorne und laß den Grimm“8 , und durch den Mund des Paulus spricht: „Leget auch ihr das alles ab: Zorn, Heftigkeit, Bosheit, Lästerung, Schandrede“9 , so könnte sie doch wohl nicht Gott selbst „die Leidenschaft zuschreiben“, von der sie uns ganz frei machen will. Dass man die Worte der Schrift vom „Zorne Gottes“ bildlich zu verstehen hat, ergibt sich ferner daraus, dass auch vom Schlafe Gottes berichtet wird, aus dem ihn gleichsam der Prophet aufwecken will, wenn er sagt;
„Stehe auf, warum schläfst du, o Herr?“10 und ergibt sich auch aus jener Stelle, wo es heißt; „Da erwachte wie ein Schlafender der Herr, wie ein Held, der trunken ist vom Weine“11 . Wenn also das Wort „Schlaf“ etwas anderes bezeichnet und nicht das, was es sonst nach der gewöhnlichen Auffassung bedeutet, warum soll dann der Ausdruck „Zorn“ nicht in ähnlicher Weise zu verstehen sein? Die „Drohungen“ ferner sind einfache Ankündigungen der Strafen, die über die Bösen kommen werden; gerade so könnte man auch die Worte des Arztes „Drohungen“ nennen, wenn er zu seinem Kranken spricht: Ich werde dich schneiden und Brenneisen bei dir anwenden müssen, wenn du meinen Anordnungen keine Folge leistest und dich nicht im Essen und Trinken in acht nimmst und dich nicht so und so verhältst. Nicht „menschliche Leidenschaften“ also „schreiben wir Gott zu“, auch „hegen wir“ nicht „gottlose Meinungen über ihn“ auch S. 394 „gehen wir“ nicht „in die Irre“, wenn wir die Gott betreffenden „Erklärungen“ von den Schriften selbst entnehmen und miteinander vergleichend „darbieten“. Und die Männer, die bei uns das Lehramt weise verwalten, haben nichts anderes im Auge, als ihre Zuhörer nach Möglichkeit von der Unbildung zu befreien und verständig zu machen.
Edition
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Contra Celsum
72.
Ὀργὴν μὲν οὖν ὀνομάζομεν θεοῦ, οὐ πάθος δ' αὐτοῦ αὐτὴν εἶναι φαμεν ἀλλά τι παραλαμβανόμενον εἰς τὴν διὰ σκυθρωποτέρων ἀγωγῶν παίδευσιν τοῖς τὰ τοσάδε καὶ τοιάδε ἡμαρτηκόσιν. Ὅτι γὰρ παιδεύει ἡ καλουμένη ὀργὴ τοῦ θεοῦ καὶ ὁ ὀνομαζόμενος θυμὸς αὐτοῦ, καὶ τοῦτ' ἀρέσκει τῷ λόγῳ, δῆλον ἐκ τοῦ ἐν μὲν ἕκτῳ ψαλμῷ εἰρήσθαι· «Κύριε, μὴ τῷ θυμῷ σου ἐλέγξῃς με, μηδὲ τῇ ὀργῇ σου παιδεύσῃς με» ἐν δὲ τῷ Ἱερεμίᾳ· «Παίδευσον ἡμᾶς, κύριε, πλὴν ἐν κρίσει καὶ μὴ ἐν θυμῷ, ἵνα μὴ ὀλίγους ἡμᾶς ποιήσῃς.» Ἀναγνοὺς δέ τις ἐν μὲν τῇ δευτέρᾳ τῶν Βασιλειῶν «ὀργὴν» θεοῦ, ἀναπείθουσαν τὸν Δαυὶδ ἀριθμῆσαι τὸν λαόν, ἐν δὲ τῇ πρώτῃ τῶν Παραλειπομένων τὸν «διάβολον», καὶ συνεξετάζων ἀλλήλοις τὰ ῥητὰ ὄψεται ἐπὶ τίνος τάσσεται ἡ ὀργή· ἧς καὶ «τέκνα» πάντας ἀνθρώπους γεγονέναι φησὶν ὁ Παῦλος λέγων· «Ἤμεθα τέκνα φύσει ὀργῆς ὡς καὶ οἱ λοιποί.»
Ὅτι δ' οὐ πάθος τοῦ θεοῦ ἐστιν ἡ ὀργή, ἀλλ' ἕκαστος αὑτῷ ταύτην δι' ὧν ἁμαρτάνει κατασκευάζει, δηλώσει ὁ Παῦλος ἐν τῷ· «Ἢ τοῦ πλούτου τῆς χρηστότητος αὐτοῦ καὶ τῆς ἀνοχῆς καὶ τῆς μακροθυμίας καταφρονεῖς, ἀγνοῶν ὅτι τὸ χρηστὸν τοῦ θεοῦ εἰς μετάνοιάν σε ἄγει; Κατὰ δὲ τὴν σκληρότητά σου καὶ ἀμετανόητον καρδίαν θησαυρίζεις σεαυτῷ ὀργὴν ἐν ἡμέρᾳ ὀργῆς καὶ ἀποκαλύψεως δικαιοκρισίας τοῦ θεοῦ.» Πῶς οὖν δύναται ἕκαστος «θησαυρίζειν ἑαυτῷ ὀργὴν ἐν ἡμέρᾳ ὀργῆς», «ὀργῆς» νοουμένης τοῦ πάθους; Πῶς δὲ ὀργῆς πάθος παιδεύειν δύναται; Ἀλλὰ καὶ οὐκ ἂν ὁ διδάσκων λόγος ἡμᾶς μηδαμῶς ὀργίζεσθαι καὶ φάσκων ἐν τριακοστῷ ἕκτῳ ψαλμῷ· «Παῦσαι ἀπὸ ὀργῆς καὶ ἐγκατάλιπε θυμόν», λέγων δὲ καὶ ἐν τῷ Παύλῳ· «Ἀπόθεσθε καὶ ὑμεῖς τὰ πάντα, ὀργὴν θυμὸν κακίαν βλασφημίαν αἰσχρολογίαν», αὐτῷ τῷ θεῷ περιῆπτεν τὸ πάθος, οὗ ἡμᾶς πάντῃ ἀπαλλάξαι βούλεται. Δῆλον δὲ τὸ τροπολογεῖσθαι τὰ περὶ ὀργῆς θεοῦ ἐκ τοῦ καὶ ὕπνον αὐτοῦ ἀναγεγράφθαι, ἀφ' οὗ ὥσπερ διϋπνίζων αὐτὸν ὁ προφήτης λέγει· «Ἀνάστηθι, ἵνα τί ὑπνοῖς, κύριε»; Καὶ πάλιν φησί· «Καὶ ἐξηγέρθη ὡς ὁ ὑπνῶν κύριος, ὡς δυνατὸς κεκραιπαληκὼς ἐξ οἴνου.» Εἴπερ οὖν ὁ ὕπνος ἄλλο τι σημαίνει καὶ οὐχ ὅπερ ἡ πρόχειρος ἐκδοχὴ τῆς λέξεως δηλοῖ, διὰ τί οὐχὶ καὶ ἡ ὀργὴ παραπλησίως νοηθήσεται;
Καὶ αἱ ἀπειλαὶ δὲ ἀπαγγελίαι εἰσὶ περὶ τῶν ἀπαντησομένων τοῖς φαύλοις, ὡς εἰ ἀπειλάς τις ἔφασκεν εἶναι καὶ τοὺς τοῦ ἰατροῦ λόγους, λέγοντος τοῖς κάμνουσι· τεμῶ σε καὶ καυστῆρας προσάξω σοι, ἐὰν μὴ πεισθῇς μου τοῖς νόμοις καὶ οὑτωσὶ μὲν διαιτήσῃ οὑτωσὶ δὲ σαυτὸν ἀγάγῃς. Οὐκ ἀνθρώπινα οὖν πάθη προσάπτομεν τῷ θεῷ οὐδὲ δυσσεβεῖς δόξας ἔχομεν περὶ αὐτοῦ οὐδὲ πλανώμενοι τὰς περὶ τοῦτον διηγήσεις ἀπ' αὐτῶν τῶν γραμμάτων συνεξεταζομένων ἀλλήλοις παρίσταμεν· οὐδὲ τὸ προκείμενον τοῖς ἐν ἡμῖν συνετῶς πρεσβεύουσι τοῦ λόγου ἄλλο ἐστὶν ἢ εὐηθείας μὲν ἀπαλλάξαι κατὰ τὸ δυνατὸν τοὺς ἀκούοντας ποιῆσαι δ' αὐτοὺς φρονίμους.