Nr. 18
Wie also, sagt Einer, so hört, spricht Gott nicht? Er sieht die Dinge vor sich nicht? Er nimmt keine Rücksicht auf dieselben? Auf seine Art vielleicht, nicht auf unsere Weise: denn weder können wir in solcher Sache etwas Wahres wissen, noch Vermuthungen erforschen, welche, wie einleuchtet, bei uns nur unstatthaft, betrieglich und eiteln Träumen ähnlich sind. Wollten wir nämlich sagen, Er sähe auf dieselbe Art wie wir, so folgte die nothwendige Annahme, Er habe jene die Pupillen umgebenden Häute, schließe die Augen, bewege die Lieder hin und her, sehe mittelst der Strahlen oder Bilder oder erblicke, was allen Augen gemein ist, ohne die Zumischung irgend eines anderen Lichtes durchaus Nichts. Was gleichmäßig auch vom Gehör und der Sprache zu sagen ist. Hört Er durch die Ohren, so muß Er sie ebenfalls mit gekrümmten Gängen durchbrochen haben, damit der Schall der Rede verkündend zum Sinn hinzudringen kann; oder ergießen sich die Worte dem Munde, so muß Er Lippen mit Zähnen besitzen, indem mittelst Anschlag an dieselben und Beweglichkeit die vielfältige Zunge Töne artikulirt und den Schall zu Worten ausbildet.
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