Nr. 13
Allein zu wenig dünkt es euch, die Götter nach dem Maß der Formen zu erfassen und zufolge der menschlichen Figur zu bestimmen; was noch unwürdiger ist, ihr begrenzt sie durch den Umriß irdischer Körper. Was also sollen wir sagen? Die Götter tragen das länglich runde Haupt, welches durch die Bänder der Sehnen dem Rücken und der Brust verbunden ist, und zu den nothwendigen Nackendrehungen durch Zusammenfügungen der S. 104 Gelenke und Unterbau der Knochen gestützt wird. Wenn wir nun dieß als wahr annehmen, so folgt, daß sie auch Ohren haben, durchbohrt von gekrümmten Gängen; die beweglichen Scheiben der Augen, beschattet durch die Ränder der Brauen; die gewölbten Rinnen der Nase, gangbar für den Schleim und Athem; die dreifachen Zahnarten zur Zermalmung der Speisen, für drei Verrichtungen geordnet; die behilflichen Hände zur Vollbringung der Werke, durch die Gelenke, Finger und der Ellbogen Beweglichkeit anwendbar; die Füße zum Tragen des Körpers, zum Fortschreiten und Weitergehen. Wenn aber die Götter, was sichtbar vorliegt besitzen, so ist schicklich, daß sie auch dessen theilhaft sind, was die Haut unter den Rippen und derselben Rost bedeckt, wie auch das Darmfell, die Luftröhren, den Magen, die Milz, die Lunge, die Blasen, die Leber, der gewundenen Därme Ordnung, und die durch alle Eingeweide sich hinziehenden Venen voll purpurnen Blutes sammt den ihnen verbundenen Arterien.
