Nr. 12
So viel vom Geschlechte. Nun kommen wir zur Gestalt und zu den Formen, unter welchen ihr die oberen Götter dargestellt glaubt; unter welchen ihr sie selbst abbildet und in den geräumigsten Tempelhallen aufstellet. Nicht mag hier Jemand uns die jüdischen und sadducäischen Fabeleien einwerfen, als ob auch wir Gott eine Form beilegten: denn dieß glaubt man werde in ihren Schriften ausgesagt und gleichwie durch eine gewisse Thatsache und Autorität bekräftigt. Sie haben aber keinen Bezug auf uns, noch auch irgend etwas Gemeinschaftliches mit uns; oder sind sie, wie man annimmt, uns verwandt, so müßt ihr Lehrer tieferer Einsicht fragen, damit ihr durch sie lernen könnet, auf welche Weise die Wolken und Hüllen ihrer Schriften schicklich gelichtet werden. Unsere Ansicht davon ist diese. Jede göttliche Natur, welche weder irgend einmal zu seyn angefangen, noch jemals zum Lebensziel gelangen wird, entbehre der körperlichen Umrisse, besitze keine Gestaltung der Formen, durch welche die äußerste Abgrenzung der Gliedmaßen die Zusammenfügung zu enden pflegt: denn was der Art ist, halten wir für sterblich und hinfällig, und glauben nicht, daß die ewige Dauer behaupten könne, was eingeschlossen das nothwendige Aeußerste mit beendigenden Grenzen umfaßt.
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