Nr. 43
Und freilich, verlangt dieser eine schwarze, jener eine weiße Haut; muß diesem mit verhülltem Haupte, jenem mit entblößtem geopfert S. 117 werden; wird dieser der Ehe wegen befragt und gewährt jener Hülfe wider Uebel, so kann, ob dieser oder jener Novensiles sey, nicht gleichgültig seyn, da die Unwissenheit der Dinge und die Vermengung der Personen die Götter beleidigt und sie zur Strafe nothwendig zwingt. Stelle dir vor, ich selbst flehte wegen irgend einem Unglücksfall und um die Gefahr abzuwenden, so zu irgend einem Gott: Steht mir bei, ihr sollt mir beistehen, Götter-Penaten; du Apollo und du Neptun; alle diese Uebel, welche mich ängstigen, quälen, verzehren, wollet durch euere göttliche Milde abwenden. Wird da wohl irgend eine Hoffnung auf derselben Hülfe zu haben seyn, wenn Ceres, Pales, Fortuna oder Jovialis Genius und nicht Neptun und Apollo Penaten-Götter sind? oder wenn ich die Kureten für die Laren anrufe, welche ein Theil eurer Schriftsteller für die samothrazischen Digiti hält. Wie kann ich mich dieser als Helfer und Wohlgesinnter bedienen, da ich ihnen nicht ihre, sondern vielmehr fremde Namen beilege? Immer also wird verlangt, daß man die Götter ihrer Eigentümlichkeit nach wisse und nicht hinsichtlich eines Jeden Macht und Name zweifle; da, sollte man sie mit fremdem Dienst und Namen anrufen, sie sowohl unzugängliche Ohren haben, als auch uns mit unsühnbaren Uebeln umstrickt halten.
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