Nr. 40
Nigidius erzählt, Neptun und Apollo seyen Penaten-Götter, welche einst die Stadt Stion vereint vertragmäßig ummauerten. Derselbe setzt dann im sechzehnten Buche, den etruskischen Disziplinen folgend, auseinander, daß es vier Geschlechter der Penaten gäbe, nämlich die Umgebung Jupiters, Neptuns, des Herrn der Unterwelt und endlich der sterblichen Menschen; ich weiß nicht was Unerklärliches aussagend. Caesius, auch jener Lehre folgend, nahm an, Fortuna, Ceres, der Genius Jovialis und Palis, aber nicht als jenes Weib, wie die Menge annimmt, sondern als männlicher Diener und Haushalter Jupiters, seyen die eigentlichen Penaten. Varro hält Götter für dieselben, welche innerhalb und in den innersten Räumen des Himmels sind, deren Zahl und Namen man aber nicht wisse. Diese nennen die Etrusker Consentes und Complices, und zwar, weil sie nur mit einander entstehen und zur selben Zeit untergehen können; sechs männliche und eben so viele weibliche Wesen, mit unbekannten Namen und von wenig Erbarmen; die man aber für des Jupiters Rathgeber und oberste Diener hält. Auch waren, welche vorgaben, Jupiter, Juno und Minerva seyen Penaten-Götter, ohne die wir weder leben noch Einsicht haben können, sondern die innerhalb S. 116 durch die Vernunft, die Wärme und die Luft uns lenkten. Wie ihr seht, so wird auch hier nichts Uebereinstimmendes ausgesagt, Nichts durch Eine Aussage beschlossen; noch ist irgend Etwas zuverlässig, wodurch das Gemüth festen Fuß fassen könnte, indem es die Wahrheit zunächst durch Muthmaßung folgert. Dergestalt nämlich schwanken die Meinungen und vernichtet eine Muthmaßung die andere, daß entweder von allen keine wahr ist, oder wird das Wahre irgend wie ausgesagt, man um der Verschiedenheit so vielfacher Dinge es nicht erkennen mag.
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