Nr. 14
Oder mangeln etwa den Körpern der Himmlischen diese Abscheulichkeiten? und muß man annehmen, weil sie der menschlichen Speisen sich enthalten, sie seyen ähnlich den Kindern, zahnlos, und beraubt aller Eingeweide schwankten sie gleich ausgeblasenen Schläuchen in der Leere ihrer aufgeblähten Körper einher? Ja, wenn dieß so ist, so müßt ihr nothwendig bemerken, ob nicht alle Götter sich ähnlich sind, oder ob Verschiedenheit der Formen bei ihnen stattfindet: denn sind Alle sich gleich und kommt ihnen insgesammt eine ähnliche Gestaltung zu, so ist nicht unschicklich zu glauben, dieselben müßten sich in gegenseitiger Erkennung irren und täuschen. Unterscheiden sie sich aber in den Gesichtszügen, so folgt, daß diese Unähnlichkeiten nur aus der Ursache gegeben betrachtet werden müssen, damit die Einzelnen sich mittelst der Eigenthümlichkeiten verschiedener Formen erkennen können. Also muß man sagen, Einige haben Dickköpfe, Stumpfnasen, hochgewölbte Stirnen, wulstige Lippen; Andere lange Kinne, Muttermahle, Spitznasen. Diese gespaltene Nasen, jene stumpfe. Etliche mit strotzenden Kinnladen und schwellenden Backen sind aufgeblasen; jene Zwerge, langgewachsen, mittlerer Größe, mager, dick, fett; diese kraushaarig, kahlköpfig, spärlich behaart. Und nicht erscheint unsere Meinung falsch, wie euere Werkstätten darthun und offenbaren: denn wenn ihr Götter macht und abbildet, so stellt ihr diese behaart, jene bartlos dar; als Greise, Jünglinge, Knaben; mit dunkeln, mit grauen, mit graugelben Augen; halb nackt, unbekleidet, oder wider die Unanehmlichkeit der Kälte von langen Gewändern überflossen.
