1. Von der Herrschaft Childeberts II. und seiner Mutter
Als König Sigibert bei dem Schlosse Vitry getötet wurde, weilte die Königin Brunichilde mit ihren Kindern zu Paris. S. 5 Da aber die Kunde vondem, was geschehen, zu ihr gelangt war und sie voll Trauer und Schmerz nicht wußte, was sie tun sollte, bemächtigte sich Herzog Gundold(1) heimlich ihres kleinen Sohnes Childebert. Und als er ihn der drohenden Todesgefahr entrissen und alle Völker, über welche sein Vater einst geherrscht, versammelt hatte, setzte er ihn zu ihrem Könige ein, obwohl er noch kaum das fünfte Jahr zurückgelegt hatte. Und am Tage des Weihnachtsfestes fing er an zu regieren(2). Jm ersten Jahre der Herrschaft Childeberts kam König Chilperich nach Paris, ergriff Brunichilde und verwies sie nach Rouen. Er nahm ihr auch die Schätze, welche sie nach Paris mitgebracht hatte und befahl, ihre Töchter zu Meaux in Gewahrsam zu halten. Damals kam Roccolen mit denen von Le Mans nach Tours, raubte dort und vollführte viele Verbrechen. In der Folge(3) werden wir noch erzählen, wie er von der Macht des heiligen Martinus wegen der vielen Übeltaten, die er vollführt hatte, getroffen wurde und umkam.
