15. Von Rekkareds Bekehrung
Zu dieser Zeit rief in Spanien König Rekkared, ge troffen von der Gnade Gottes, die sich über ihn erbarmte, die Bischöfe seines Glaubens(2) zusammen und sprach: „Warum wuchert zwischen euch und den Bischöfen, welche sich die rechtgläubigen nennen, unablässig Zwietracht, und warum könnt ihr, da jene kraft ihres Glaubens viele Wunder tun, solche nicht vollbringen? Kommt also mit ihnen zusammen und erörtert den Glauben beider Teile, daß man die Wahrheit so ermittele. Dann mögen entweder sie von euch belehrt werden und glauben, was ihr saget, oder ihr mögt die Wahrheit von ihnen annehmen und glauben, was sie predigen." Als dies geschah und sich die Bischöfe von beiden Seiten versammelten,(3) brachten die Irrgläubigen jene Lehren vor, die wir schon oben öfters als die ihrigen bezeichnet haben. Und ebenso antworteten ihnen die Bischöfe unsres Glaubens mit den Gründen, mit denen so oft schon die Irrgläubigen, wie wir in den früheren Büchern dargetan haben, überwunden wurden. Und der König hielt besonders daran fest, daß wunderbare Krankenheilungen von den Bischöfen der Irrgläubigen nicht geschehen seien, und erinnerte daran, wie zu den Zeiten seines Vaters ein solcher Bischof, der sich rühmte durch seinen Glauben (der aber nicht der rechte war) den Blinden das Augenlicht wiedergeben zu können, einen Blinden berührt und S. 23 dadurch zu ewiger Blindheit verdammt hätte, selbst aber beschämt von dannen gezogen sei, wie wir dies ausführlich im Buche der Wunder(1) erzählt haben. Deshalb berief der König die rechtgläubigen Bischöfe Gottes im geheimen zu sich, forschte sie aus und erfuhr, daß der einige Gott in drei Personen, als der Vater, der Sohn und der heilige Geist verehrt werde, und daß der Sohn nicht geringer sei als der Vater und der heilige Geist, noch der heilige Geist geringer denn der Vater und der Sohn, sondern daß diese Dreifaltigkeit, Eins und gleich in ihrem Wesen und ihrer Macht, als wahrer Gott bekannt werde. Da fand Rekkared die Wahrheit, sagte dem Widerspruch ab und unterwarf sich der rechtgläubigen Kirche. Dann empfing er das Zeichen des heiligen Kreuzes und die Salbung mit dem Chrisrma(2) und glaubte an unfern Herrn Jesus Christus, Gottes Sohn, der gleich dem Vater und dem heiligen Geiste ist und regieret von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen(3)
Darauf schickte Rekkared Boten in das Land von Narbonne*) daß sie meldeten, was er getan hatte, und das Volk für denselben Glauben gewönnen. Es lebte aber dort zu dieser Zeit ein Bischof der Arianischen Sekte, mit Namen Athaloch, der verstörte durch seine irrige Lehre und falsche Schriftauslegung S. 24 dergestalt die Kirchen Gottes, daß man meinte, er sei Arms selbst, von dem der Geschichtsschreiber Eusebius erzählt,(1) daß ihm die Eingeweide in dem heimlichen Gemach aus dem Leibe gedrungen seien. Da dieser Bischof nun die von seiner Sekte vom wahren Glauben abhalten wollte, aber doch nur wenige Speichellecker ihm beistimmten,(2) verfiel er in Bitterkeit, zog sich in seine Zelle zurück, legte sein Haupt auf das Lager nieder und hauchte seine nichtswürdige Seele aus. So bekannte das Volk der Irrgläubigen in dieser Provinz die unteilbare Dreifaltigkeit und verließ den Irrglauben.
