43. Wie der Priester Theuthar kam, um Frieden zu stiften
Hierauf sandte Bischof Marovech, da er mannigfache 689 Beschuldigungen von den Nonnen hören mußte, Porcarius, den Abt1 der Kirche des heiligen Hilarius, an Bischof Gundegisil und an die andren Bischöfe der Provinz ab, daß er den Bann über die Jungfrauen aufheben und ihnen erlauben möchte, zu einem Verhör zu erscheinen; aber er konnte es nicht dahin bringen. König Childebert wurde aber unablässig von beiden Seiten, sowohl vom Kloster wie von den Nonnen, die ausgetreten waren, belästigt und sandte deshalb den Priester Theuthar2 dorthin, um die Klagen zu schlichten, die sie gegeneinander erhoben hatten. Und da er Chrodechilde und die andren Nonnen zum Verhör vorlud, sagten sie: „Wir kommen nicht, denn wir sind von der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen; wenn wir aber Wieder ausgenommen werden, dann werden wir unverzüglich zum S. 82 Verhöre erscheinen". Als jener dies vernahm, machte er sich zu den Bischöfen auf den Weg und sprach mit ihnen über diese Sache, aber er konnte es nicht dahin bringen, daß der Bann aufgehoben wurde, und kehrte so wieder nach der Stadt Poitiers zurück. Die Nonnen aber trennten sich darauf voneinander, einige kehrten zu ihren Eltern, andre in ihre eigenen Hauser zurück, manche auch wieder in die Klöster(1) in denen sie früher gewesen waren. Denn sie konnten die Strenge des Winters nicht beieinander aushalten, da es ihnen an Holz fehlte. Nur wenige blieben bei Chrodechilde und Basina zurück. Es war aber auch zwischen diesen beiden damals großer Unfriede, weil jede von ihnen sich über die andre erheben wollte.
