31. Wie Gunthramn sein Heer nach Septimanien sandte
König Gunthramn bot das Heer gegen Septimanien auf(3) Herzog Austrovald(4) war aber schon zuvor bis zur Stadt Carcassonne gekommen, hatte sie in Eid und Pflicht genommen und die Bewohner der Gewalt des Königs unterworfen. König Gunthramn sandte darauf Boso(5) samt Antestius(6) aus, auch die andren Städte zu unterwerfen. Dieser kam hochmütig daher, behandelte Herzog Austrovald geringschätzig, tadelte ihn sogar, daß er allein, S. 51 ohne ihn, Carcassonne zu betreten sich unterfangen habe, und zog mit denen von Saintes, Porigueux, Bordeaux, Agen und von Toulouse eben dorthin. Und als er so in seinem Übermut hinzog und dies den Goten gemeldet wurde, legten sie sich in einen Hinterhalt. Er aber schlug bei einem kleinen Flusse, der nahe bei der Stadt ist(1) sein Lager auf, setzte sich zum Mahle und trank sich unter Schmähungen und Lästerungen gegen die Goten voll. Und plötzlich griffen die Goten sie an und über-raschten sie beim Schmause und unvorbereitet. Da erhoben sie ein Geschrei und begannen den Kampf mit ihnen. Doch die Goten leisteten nur geringen Widerstand und ergriffen scheinbar die Flucht. Als aber die Franken sie verfolgten, brachen, die im Hinterhalt aufgestellt waren, hervor, nahmen sie in die Mitte und schlugen sie bis zur Vernichtung. Die dem Blutbade entkommen konnten, fanden kaum noch Zeit, die Pferde zu besteigen und zu flüchten; sie ließen all ihr Geräte auf dem Kampfplatz zurück und nahmen nichts von ihren Sachen mit sich, denn sie hielten es schon für ein großes Glück, nur ihr Leben zu retten. Die Goten aber folgten ihnen auf dem Fuße, plünderten das Gepäck, das sie fanden, und machten das ganze Fußvolk zu Gefangenen. Es blieben in diesem Kampfe ungefähr fünftausend Mann, und mehr als zweitausend gerieten in Gefangenschaft, viele aber von diesen wurden freigelassen und kehrten in die Heimat zurück(2)
