13.
Die Sinnenlust der Volksmassen aber verlangt wie 64 ein unzüchtiges Weib nach dem Staatsmann und spricht zu ihm: „Du da, komm doch zum Pöbel, mit dem ich verbunden bin, vergiss alle deine eigenen Sitten, Bestrebungen, Worte, Handlungen, in denen du erzogen wurdest; gehorche mir und liebe mich und tue alles, was mir gefällt. Denn einen 65 Mürrischen und Eigensinnigen, einen Wahrheitsfreund und Vertreter strengen Rechts, der in allen Dingen Ernst und Würde zeigt und in keinem Punkte nachgibt, der immer nur das Nützliche im Auge hat ohne Rücksicht auf die Wünsche der Hörer, einen solchen vertrage ich nicht. Unzählige Beschuldigungen werde ich gegen dich vorbringen bei meinem Manne, dem Pöbel, deinem Herrn; denn bis jetzt scheinst du mir zuviel Freiheit zu haben und weisst gar nicht, dass du der Sklave eines tyrannischen Herrn bist. Wenn du wüsstest, dass freies Handeln nur dem Freien zukommt, dem Sklaven aber nicht geziemt, dann hättest du gelernt, deinen Eigenwillen aufzugeben und auf mich zu blicken, sein Weib, die sinnliche Begierde, und nach meinem Wunsche zu handeln, wodurch du am meisten seine Zufriedenheit erlangen würdest".
