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Mit solchen Worten beruhigte er die Brüder und bekräftigte seine Versprechungen noch mehr durch die Tat, da er nichts an Fürsorge für sie ausser acht liess. Auch nach den Zeiten der Hungersnot, als die Bewohner sich schon wieder der Fruchtbarkeit des Landes und des Überflusses erfreuten, stand er in hohen Ehren bei allen, da man sich erkenntlich zeigte für die in schwierigen Zeitläuften empfangenen Wohltaten. Sein Ruf drang von Stadt zu Stadt, und überall wurde der Ruhm dieses Mannes verkündet. Er lebte 110 Jahre und starb in glücklichem Greisenalter, nachdem er den Gipfel der Schönheit, Einsicht und Redegewandtheit erreicht hatte. Zeugnis für seine körperliche Schönheit ist die Liebe, die ein Weib zur Raserei für ihn entflammt hat; Zeugnis für seine Einsicht die gleichmässige Standhaftigkeit in den vielen Wechselfällen des Lebens, durch die er Einklang in die misstönenden und Harmonie in die an sich unharmonischen Dinge zu bringen vermochte; Zeugnis für seine Beredsamkeit die Deutung der Träume, seine Gewandtheit in der Unterhaltung und die entsprechende Überredungskunst, durch die er es erreichte, dass keiner der Untergebenen gezwungen, sondern jeder freiwillig ihm gehorchte. Von seinen Lebensjahren verlebte er die ersten siebzehn bis zum Beginn des Jünglingsalters in dem väterlichen Hause, die nächsten dreizehn verbrachte er in schlimmen Leiden, da er verfolgt und verkauft wurde, da er als Sklave dienen musste, fälschlich angeklagt und im Gefängnis gehalten wurde, die übrigen achtzig aber im vollen Glück einer Herrschaft, in Zeiten der Not wie im Überfluss ein ausgezeichneter Verwalter und Ratgeber, der es vorzüglich verstand für beide Zeitläufte die nötigen Vorkehrungen zu treffen.
