19. Der Kämpfer Christi verläßt nicht den Kampf, solang er im Körper weilt.
S. 114 Solange der Streiter Christi im Körper weilt, fehlt ihm nie die Palme des Kampfes, sondern je mehr er durch Triumphe und Erfolge gestiegen ist, ein um so stärkerer Kampf tritt jedesmal an ihn heran. Ist das Fleisch unterjocht und besiegt, welche Schaaren von Gegnern, welche Heereszüge von Feinden, aufgestachelt von seinen Triumphen, erheben sich dann gegen den siegreichen Streiter Christi! Denn er könnte sonst durch die Muße des Friedens erschlaffen, seiner rühmlich durchgefochtenen Kämpfe vergessen und durch die Unthätigkeit, zu der ihn seine Sicherheit verleitet, um den Lohn und das Verdienst seiner Triumphe betrogen werden. Wollen wir daher zu den Stufen des Triumphes durch Voranschreiten in der Tugend emporsteigen, so müssen wir auch in dieser Ordnung die Kämpfe beginnen und zuerst mit dem Apostel sprechen: „So fechte ich, nicht gleichsam die Luft peitschend, ich züchtige meinen Leib und bringe ihn in Dienstbarteit;“ und haben wir diesen Kampf siegreich bestanden, so können wir wiederum mit ihm sagen: „Nicht haben wir zu kämpfen gegen Fleisch und Blut, sondern gegen Fürstenthümer und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser Welt der Finsterniß, gegen die bösen Geister in der Luft.“ Anders nämlich können wir auf keine Weise in den Kampf mit ihnen treten, und wir werden nicht würdig befunden werden, uns im Kampfe mit den Geistern zu messen, wenn wir im Streite mit dem Fleische unterlegen und im Kampfe gegen den Bauch geschlagen sind. Mit Recht wird man uns dann des Apostels Wort zum Vorwurfe machen: „Versuchung befällt euch nicht, ausser menschliche.“
