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Gegen Celsus (BKV)
97.
Wie gottlos aber ist die Behauptung dieses Menschen, der uns den Vorwurf der Gottlosigkeit macht, „die unvernünftigen Tiere“ seien nicht nur „weiser“, sondern auch „gottgeliebter“ als die Menschenwesen. Wen sollte das nicht empören, wenn er einen sagen hört, eine Schlange, ein Fuchs, ein Wolf, ein Adler, ein Habicht besitze Gottes Liebe in höherem Grad als das Geschlecht der Menschen? Folgerichtig müßte er dann auch sagen, dass, wenn diese Tiere „gottgeliebter“ sind als die Menschen, sie natürlich von Gott auch mehr geliebt werden als Sokrates, Plato, Pythagoras, Pherekydes und die andern Gottesgelehrten, die er kurz zuvor so hoch gefeiert hat. Da könnte man ihm wohl dies wünschen: Wenn wirklich diese Tiere Gott lieber sind als die Menschen, so mögest du mit ihnen „gottgeliebt“ sein und denen gleich gemacht S. 425 werden, die in deinen Augen „gottgeliebter“ sind als die Menschen. Er soll nicht annehmen, dass dies eine Verwünschung sei; denn wer wollte nicht denen ganz und gar ähnlich zu werden wünschen, von welchen er glaubt, dass sie Gott lieber seien als die übrigen Wesen, damit auch er „gottgeliebt“ sei wie sie? Indem aber Celsus dartun will, dass „die Gespräche“, welche „die unvernünftigen Tiere“ miteinander führen, heiliger seien als die unsrigen, beruft er sich nicht auf das Zeugnis des ersten besten, sondern auf das von „Weisen“ Männern. „Weise“ Männer sind aber in Wahrheit einzig die Guten, denn kein Böser ist „weise“. Er äußert sich nun folgendermaßen: „ Es sagen aber die Weisen unter den Menschen, dass die Tiere sich auch miteinander unterreden, und dass sie viel heiligere Gespräche führen als wir. Sie selbst behaupten, die Sprache der Tiere zu kennen und diese Kenntnis tatsächlich zu erweisen, indem sie uns berichten, die Vögel hätten erklärt, sie würden sich irgendwohin begeben und dieses oder jenes tun, und dann den Nachweis liefern, dass diese sich dahin begeben hätten und das täten, was sie eben vorausgesagt hätten.“ Diese Wahrheit ist nun, dass kein verständiger Mann jemals solche Dinge berichtet, dass kein weiser Mann gesagt hat, „die Gespräche, welche die unvernünftigen Tiere miteinander führen, seien heiliger als die Gespräche der Menschen“.
Wenn wir aber, um die Richtigkeit der Behauptungen des Celsus genauer zu untersuchen, die daraus sich ergebenden Folgen betrachten, so wird klar, dass nach seiner Ansicht „die Gespräche der unvernünftigen Tiere heiliger“ sind als die erhabenen Vorträge eines Pherekydes, Pythagoras, Sokrates, Plato und anderer Philosophen. Das ist aber an und für sich nicht nur wenig wahrscheinlich, sondern auch ganz widersinnig. Wenn wir aber auch S. 426 glauben wollen, es gebe gewisse Personen, die aus dem verworrenen Geschrei der Vögel erfahren, dass „diese sich irgendwohin begeben und dieses oder jenes tun würden“ und die uns das „vorausverkünden“, so könnten wir höchstens sagen, Dämonen hätten dies mittelst gewisser Zeichen den Menschen in der Absicht mitgeteilt, diese zu täuschen und ihre Gedanken von dem Himmel und von Gott abzuwenden und zur Erde und noch tiefer herabzuziehen.
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Origen Against Celsus
Chapter XCVII.
How impious, indeed, is the assertion of this man, who charges us with impiety, that "not only are the irrational animals wiser than the human race, but that they are more beloved by God (than they)!" And who would not be repelled (by horror) from paying any attention to a man who declared that a serpent, and a fox, and a wolf, and an eagle, and a hawk, were more beloved by God than the human race? For it follows from his maintaining such a position, that if these animals be more beloved by God than human beings, it is manifest that they are dearer to God than Socrates, and Plato, and Pythagoras, and Pherecydes, and those theologians whose praises he had sung a little before. And one might address him with the prayer: "If these animals be dearer to God than men, may you be beloved of God along with them, and be made like to those whom you consider as dearer to Him than human beings!" And let no one suppose that such a prayer is meant as an imprecation; for who would not pray to resemble in all respects those whom he believes to be dearer to God than others, in order that he, like them, may enjoy the divine love? And as Celsus is desirous to show that the assemblies of the irrational animals are more sacred than ours, he ascribes the statement to that effect not to any ordinary individuals, but to persons of intelligence. Yet it is the virtuous alone who are truly wise, for no wicked man is so. He speaks, accordingly, in the following style: "Intelligent men say that these animals hold assemblies which are more sacred than ours, and that they know what is spoken at them, and actually prove that they are not without such knowledge, when they mention beforehand that the birds have announced their intention of departing to a particular place, or of doing this thing or that, and then show that they have departed to the place in question, and have done the particular thing which was foretold." Now, truly, no person of intelligence ever related such things; nor did any wise man ever say that the assemblies of the irrational animals were more sacred than those of men. But if, for the purpose of examining (the soundness of) his statements, we look to their consequences, it is evident that, in his opinion, the assemblies of the irrational animals are more sacred than those of the venerable Pherecydes, and Pythagoras, and Socrates, and Plato, and of philosophers in general; which assertion is not only incongruous 1 in itself, but full of absurdity. In order that we may believe, however, that certain individuals do learn from the indistinct sound of birds that they are about to take their departure, and do this thing or that, and announce these things beforehand, we would say that this information is imparted to men by demons by means of signs, with the view of having men deceived by demons, and having their understanding dragged down from God and heaven to earth, and to places lower still.
apemphainon. ↩