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Gegen Celsus (BKV)
72.
Hierauf spricht Celsus folgenden Wunsch aus; „Wenn es doch möglich wäre, daß Griechen und Barbaren, die Asien und Europa und Libyen bis zu den Grenzen hin bewohnen in einem Gesetze zusammenstimmten!“ Da er aber dies für unmöglich hält, fügt er hinzu: „Wer dies glaubt, weiß nichts.“ Es würde einer ausführlichen Untersuchung und Bearbeitung bedürfen, um den Satz, daß alle Vernunftwesen „in einem Gesetze zusammenstimmen würden“, nicht nur als möglich, sondern auch als wahr zu erweisen. Soll ich hier auch über diesen Punkt sprechen, so kann ich nur wenig darüber sagen. Die Stoiker nun behaupten, wenn nach ihrer Meinung das stärkere Element1 über die andern Elemente obgesiegt habe, dann werde die Weltverbrennung eintreten und alles sich zu Feuer wandeln. Wir aber sagen, es werde einmal die Zeit kommen, da das Wort alle vernünftigen Wesen beherrschen und alle Seelen zu seiner Vollkommenheit umgestalten wird, sobald ein jeder sich einfach der Vollmacht bedient und das wählt, was er will, und im dem, was er gewählt hat, verharrt. Wie es bei den körperlichen Krankheiten und Wunden einige gibt, die durch keine ärztliche Kunst geheilt werden können, so ist es andererseits, wie wir behaupten, unwahrscheinlich, daß bei den Seelen ein von der Sünde herstammendes Gebrechen vorhanden sei, das unmöglich von der über allen waltenden Vernunft und von Gott geheilt werden könnte. Denn da das Wort mit seiner ihm innewohnenden Heilkraft mächtiger ist als alle der Seele anhaftenden Übel, S. 822 so läßt es diese Kraft nach dem Willen Gottes bei jedem wirken; und so ist das Ende der Dinge die Vernichtung der Sünde. Ob diese aber so erfolgt, daß die Sünde auf keine Weise irgendwo noch zugelassen werden kann, oder nicht so erfolgt, dies zu lehren, ist nicht Aufgabe der gegenwärtigen Erörterung.
Die Schriften der Propheten reden nun vielfach in geheimnisvollen Ausdrücken über die vollständige Vernichtung des Bösen und die Besserung aller Seelen. Es genägt aber für jetzt, die betreffende Stelle aus Zephania anzuführen, die so lautet: „Mache dich bereit und erhebe dich früh! Die ganze Nachlese ihrer Weinberge ist zerstört. Deshalb warte mein, spricht der Herr, am Tage, da ich mich erhebe zum Zeugnis; denn mein Beschluß ist es, daß ich die Völker versammle, um die Könige zu empfangen, um auf sie auszugießen den ganzen Grimm meines Zornes. Denn im Feuer meines Eifers wird das ganze Land verzehrt werden. Dann werde ich bei den Völkern die Sprache umwandeln, so wie sie bei ihrer Enstehung war, daß alle den Namen des Herrn anrufen, daß sie ihm dienen unter einem Joche. Von den Grenzen der Flüsse Äthiopiens werden sie mir Opfer darbringen. An jenem Tage wirst du dich nicht schämen all deines Tuns, womit du gegen mich freveltest; denn dann werde ich von dir wegnehmen die Äußerungen deiner Geringschätzung und deines Übermutes, und nicht mehr sollst du dich brüsten auf meinem heiligen Berg. Und ich werde unter dir ein sanftmütiges und armes Volk zurücklassen; und scheuen werden sich vor dem Namen des Herrn die übrig sind von Israel, und sie werden kein Unrecht tun und nicht unnütze Worte reden, und nicht wird in ihrem Mund eine S. 823 trügerische Zunge gefunden werden; denn sie werden weiden und sich lagern, und neimand wird sie Aufschrecken.“ Wer in [den Sinn der Schrift einzudringend] vermag, der soll dies alles erwägen und den klaren Inhalt der Prophezeiung darlegen; besonders aber soll er die Bedeutung der Worte prüfen, daß, „wenn das ganze Land verzehrt wird, bei den Völkern die Sprache umgewandelt würde, so wie sie bei ihrer Entstehung war“, entsprechend dem Zustand vor der Verwirrung2 . Auch soll er erwägen, was es bedeutet, daß „alle den Namen des Herrn anrufen, daß sie ihm dienen unter einem Joche“, so daß weggenommen würden „die geringschätzigen Äußerungen des Übermutes“, und nicht mehr „Ungerechtigkeit“ vorhanden sei noch „unnütze Worte“, noch „trügerische Zunge“.
Es schien mir richtig, dies in Kürze und ohne die notwendige genaue Erklärung anzuführen wegen der Worte des Celsus, der „eine Übereinstimmung der griechischen und nichtgriechischen Bewohner von Asien und Europa und Libyen“ für unmöglich hält. Und vielleicht ist eine solche Gemeinschaft auch in Wahrheit unmöglich für die noch mit dem Körper bekleideten Menschen, aber nicht unmöglich für diejenigen, welche von ihm befreit sind.
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Origen Against Celsus
Chapter LXXII.
Afterwards he says: "If it were possible," implying at the same time that he thought it most desirable, "that all the inhabitants of Asia, Europe, and Libya, Greeks and Barbarians, all to the uttermost ends of the earth, were to come under one law;" but judging this quite impossible, he adds, "Any one who thinks this possible, knows nothing." It would require careful consideration and lengthened argument to prove that it is not only possible, but that it will surely come to pass, that all who are endowed with reason shall come under one law. However, if we must refer to this subject, it will be with great brevity. The Stoics, indeed, hold that, when the strongest of the elements prevails, all things shall be turned into fire. But our belief is, that the Word shall prevail over the entire rational creation, and change every soul into His own perfection; in which state every one, by the mere exercise of his power, will choose what he desires, and obtain what he chooses. For although, in the diseases and wounds of the body, there are some which no medical skill can cure, yet we hold that in the mind there is no evil so strong that it may not be overcome by the Supreme Word and God. For stronger than all the evils in the soul is the Word, and the healing power that dwells in Him; and this healing He applies, according to the will of God, to every man. The consummation of all things is the destruction of evil, although as to the question whether it shall be so destroyed that it can never anywhere arise again, it is beyond our present purpose to say. Many things are said obscurely in the prophecies on the total destruction of evil, and the restoration to righteousness of every soul; but it will be enough for our present purpose to quote the following passage from Zephaniah: "Prepare and rise early; all the gleanings of their vineyards are destroyed. Therefore wait ye upon Me, saith the Lord, on the day that I rise up for a testimony; for My determination is to gather the nations, that I may assemble the kings, to pour upon them Mine indignation, even all My fierce anger: for all the earth shall be devoured with the fire of My jealousy. For then will I turn to the people a pure language, that they may all call upon the name of the Lord, to serve Him with one consent. From beyond the rivers of Ethiopia My suppliants, even the daughter of My dispersed, shall bring My offering. In that day shalt thou not be ashamed for all thy doings, wherein thou hast transgressed against Me: for then I will take away out of the midst of thee them that rejoice in thy pride; and thou shalt no more be haughty because of My holy mountain. I will also leave in the midst of thee an afflicted and poor people, and they shall trust in the name of the Lord. The remnant of Israel shall not do iniquity, nor speak lies; neither shall a deceitful tongue be found in their mouth: for they shall feed and lie down, and none shall make them afraid." 1 I leave it to those who are able, after a careful study of the whole subject, to unfold the meaning of this prophecy, and especially to inquire into the signification of the words, "When the whole earth is destroyed, there will be turned upon the peoples a language according to their race," 2 as things were before the confusion of tongues. Let them also carefully consider the promise, that all shall call upon the name of the Lord, and serve Him with one consent; also that all contemptuous reproach shall be taken away, and there shall be no longer any injustice, or vain speech, or a deceitful tongue. And thus much it seemed needful for me to say briefly, and without entering into elaborate details, in answer to the remark of Celsus, that he considered any agreement between the inhabitants of Asia, Europe, and Libya, as well Greeks as Barbarians, was impossible. And perhaps such a result would indeed be impossible to those who are still in the body, but not to those who are released from it.