19.
Im folgenden will Celsus versteckterweise den Bericht des Moses von der Erschaffung der Welt angreifen, nach welchem „die Welt noch nicht zehntausend Jahre alt sei, sondern weit dahinter zurückbleibe“; er verhehlt zwar seine Ansicht, doch tritt er denen bei, die die Welt für „unerschaffen“ erklären. Denn seine Bemerkung, „seit uralter Zeit habe es viele Weltbrände und viele Überflutungen gegeben und die Überschwemmung unter Deukalion sei jünger und eben erst eingetreten“, läßt für die, welche seine Worte zu verstehen vermögen, deutlich erkennen, dass die Welt nach seiner Ansicht „unerschaffen“ sei. Der Ankläger des Christenglaubens mag uns nun sagen, durch welche Beweisgründe er zu der Annahme genötigt worden ist, dass „viele Weltbrände und viele Überschwemmungen“ stattgefunden haben, dass aber „jünger“ als alle (anderen) „die Überschwemmung unter Deukalion“ und „der Weltbrand unter Phaethon“ sei. Wenn er sich hierfür auf die Dialoge Platos beruft1, so wollen wir ihm entgegnen: Auch wir dürfen glauben, dass in der reinen und frommen Seele des Moses, der sich über alle gewordenen Dinge erhob und sich dem Schöpfer des Weltalls ganz hingab, ein göttlicher Geist gewohnt habe, der das Wesen und die Werke Gottes weit S. 28 klarer als Plato und die Weisen unter den Griechen und Barbaren darlegte.2 Wenn aber Celsus von uns Gründe für diesen Glauben fordert, so möge er zuvor solche von dem angeben, was er selbst ohne Beweis aufgestellt hat; dann werden auch wir dartun, dass unsere Behauptungen richtig sind.
