13.
Jedoch müssen wir uns bei dieser Erörterung davor hüten, daß wir nicht, den Philosophen gleich, gewisse menschliche Handlungen als Mitteldinge zwischen Gut und Böse erklären, so daß wir sie weder zu den guten Werken noch zu den Sünden zu zählen hätten. Man könnte uns sonst damit in die Enge treiben, daß die Beobachtung der gesetzlichen Zeremonien nicht etwas Gleichgültiges, sondern nur entweder gut oder böse sein könne. Sagen wir dann, sie seien gut, so wird man uns zwingen, sie gleichfalls zu beobachten; sagen wir, sie seien böse, so werden wir glauben müssen, die Apostel hätten sie nicht in Wahrheit, sondern nur zum Scheine beobachtet. Ich scheue mich aber weniger vor einem Vergleiche der Apostel mit Philosophen, die in ihren Erörterungen Wahrheit sprechen, als vielmehr vor ihrem Vergleiche mit Rechtsanwälten, die bei der Vertretung fremder Angelegenheiten lügen. Wenn es bei der Erklärung des Galaterbriefes für passend erachtet worden ist, diesen Vergleich zum Beweise der Verstellung des Petrus S. 300 und Paulus zu gebrauchen, warum sollte ich mich scheuen, dir die Rolle eines Philosophen zu geben? Denn die Philosophen sind nicht deshalb unberücksichtigt zu lassen, weil sie nur Falsches sagen, sondern weil sie sich auf mehrere falsche Grundsätze stützen und selbst da, wo sie die Wahrheit sagen, von der Gnade Christi ferne sind, der die Wahrheit selbst ist.
