III. 23.
Du verlangst von mir, ich solle wenigstens einen Schriftsteller aufweisen, auf dessen Ansicht ich mich berufen könnte, da du ja auch mehrere mit Namen angeführt habest, die deine Ansicht bereits vor dir geäußert haben. Du bittest, ich möge dir gestatten, mit diesen zu irren, wenn ich dich eines Irrtums in dieser Sache zeihe. Ich gestehe, ich habe keinen dieser Schriftsteller gelesen. Allein, wenn es auch sechs oder sieben sind, so sprichst du selbst vieren die Gültigkeit ihres Zeugnisses ab. Denn der Mann aus Laodicea1, dessen Namen du verschweigst, ist, wie du sagst, vor kurzem aus der Kirche ausgetreten; den Alexander2 nennst du einen alten Irrlehrer; was aber Origenes3 und Didymus4 betrifft, so lese ich in deinen neueren Werken, wie sie von dir nicht unerheblich und auch nicht wegen Kleinigkeiten getadelt werden, obwohl du den Origenes früher erstaunlich gelobt hast. Ich S. 312 denke, du selbst wirst nicht gestatten, daß du mit diesen irrest, obwohl man in Zukunft dir dies nachsagen würde, selbst wenn jene in dieser Frage nicht geirrt hätten! Denn wer möchte mit jedem beliebigen irren? Drei sind also noch übrig: Eusebius von Emisa5, Theodorus von Heraklea6 und Johannes“7, den du gleich darauf erwähnst, der schon seit langer Zeit als Bischof die Kirche von Konstantinopel regiert hat.
Apollinarius, Bischof von Laodicea, Begründer einer christologischen Häresie. ↩
Offenbar Alexander von Alexandria, der 313 den Arius zum Priester weihte, schon 320 aber eine Synode einberufen mußte, um gegen seine Anschauungen Stellung zu nehmen. ↩
Origenes (185—254), der „umfassendste und tiefsinnigste der altchristlichen Theologen“. ↩
Didymus der Blinde, letzter hervorragender Lehrer der alexandrinischen Katechetenschule (+ 398). ↩
Eusebius von Emisa (in Phönizien) starb um 360. Seine zahlreichen Schriften sind mit wenigen Ausnahmen untergegangen. ↩
Theodor von Heraklea. Der arianische Bischof Theodor von Heraklea in Thrakien starb um 355. Von seinen Kommentaren zu den Psalmen und zum Propheten lsaias sind Fragmente überliefert. ↩
Johannes Chrysostomus, der gefeiertste Lehrer der antiochenischen Schule. Seine glänzende Beredsamkeit brachte ihn 398 auf den Patriarchenstuhl von Konstantinopel; er starb 407 im Exil. ↩
