24.
Wenn du aber nachschlägst oder dir ins Gedächtnis zurückrufst, wie unser Ambrosius1 oder unser Cyprianus2 hierüber gedacht haben, so wirst du vielleicht finden, daß auch mir für meine Ansicht es nicht an Vorgängern gefehlt hat. Indessen glaube ich den kanonischen Schriften allein jene Unterwerfung schuldig zu sein, und ich richte mich so nach ihnen, daß ich ohne Bedenken glaube, ihre Verfasser hätten in nichts geirrt und nichts nur zum Scheine geschrieben. Wenn ich nun einen dritten Gewährsmann suche, um drei gegen drei stellen zu können, so könnte ich, wie ich meine, ihn leicht finden, wenn ich vieles gelesen hätte. Indessen statt all dieser, ja über all diese stelle ich den Apostel Paulus. Zu ihm nehme ich meine Zuflucht; an ihn lege ich Berufung ein gegen alle Ausleger seiner Briefe, die anderer Ansicht sind. An ihn wende ich mich fragend und verlange Aufschluß über die Stelle, in der er an die Galater schreibt: er habe den Petrus nicht gerade nach der Wahrheit des Evangeliums wandeln sehen und ihm S. 313 ins Antlitz widerstanden, weil er durch diese Verstellung die Heiden zur Judensitte gezwungen habe, Aufschluß, ob er hier die Wahrheit geschrieben oder aus bestimmten Rücksichten gelogen habe. Und ich höre ihn, wie er kurz zuvor bei dem Beginne jener Erzählung mit feierlicher Stimme mir zuruft: „Siehe vor Gott, ich lüge nicht!“3.
