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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Prima Pars
Quaestio 114

Zweiter Artikel. Versuchen ist dem Teufel eigen.

a) Das scheint nicht. Denn: I. Genes. 22, 1. steht geschrieben: „Gott versuchte den Abraham; und ebenso versucht das Fleisch und die Welt. Zudem wird auch vom Menschen gesagt, er versuche Gott und den anderen Menschen. II. Versuchen ist ein Zeichen der Unwissenheit. Die Teufel aber sind nicht unwissend betreffs dessen, was mit dem Menschen vorgeht. III. Die Versuchung ist der Weg zur Sünde. Die Sünde aber besteht im Willen. Da nun die Dämonen nicht den Willen von einem zum andern Gute hin verändern können (vgl. Kap. 111, Art. 2), so gehört es ihnen auch nicht an, zu versuchen. Auf der anderen Seite heißt es 1. Thessal. 3, 5.: „Daß euch nicht versuche, der da versucht,“ wozu die Glosse hinzufügt: „d. i. der Teufel, dem es eigen ist, zu versuchen.“

b) Ich antworte, „versuchen“ will heißen etwas „erproben“. Es wird aber etwas erprobt, damit man erkenne, wie es sich damit verhalte; und somit ist der nächste Zweck des Versuchenden, daß er etwas wisse oder erkenne. Jedoch wird bisweilen mit diesem Erkennen noch ein anderer Zweck verbunden, sei dies ein guter oder ein böser; — ein guter wird damit verbunden, wenn z B. jemand wissen will, wie es sich mit den Kenntnissen oder den Tugenden des betreffenden verhalte, damit er ihn in eine höhere Stellung befördere; ein schlechter aber, wenn er dieses selbe wissen will, damit er ihn täusche oder zu Grunde richte. Und danach kann entnommen werden, wie jemandem es zukomme, zu versuchen. Der Mensch nämlich versucht manchmal, nur damit er etwas wisse; und deshalb wird gesagt, es sei eine Sünde, Gott zu versuchen, als ob nämlich der Mensch, der daran zweifelt, erproben wollte, wie groß die Macht Gottes sei. Manchmal jedoch versucht er, um zu helfen; und manchmal, um zu schaden. Der Teufel aber versucht immer mit der Absicht zu schaden, damit nämlich jemand sich in Sünden stürze; und danach wird gesagt, es sei ihm eigen, zu versuchen. Denn versucht der Mensch in dieser Weise, so thut er es als Werkzeug und Knecht des Teufels. Gott aber versucht, damit Er wisse; wenn man dies nämlich in dem Sinne nimmt, daß von Gott es heißt, Er wisse etwas, weil Er macht, daß andere es wissen. Deshalb wird Deut. 13, 3. gesagt: „Es versucht euch Gott, damit offenbar werde, ob ihr Ihn liebt.“ Das Fleisch und die Welt versuchen, aber nur als Werkzeug, insoweit nämlich man wissen kann, wie beschaffen der Mensch sei, daraus daß er folgt oder widerstreitet den Begierden des Fleisches und daraus daß er verachtet das Glück oder das Leid in der Welt. Auch der Teufel bedient sich dieses Werkzeuges, um zu versuchen.

c) l. Ist damit beantwortet. II. Das Innere im Menschen kennt nur Gott allein, der die Geister wägt. Deshalb versucht der Teufel, um zu wissen, zu welcher Sünde derMensch von innen aus mehr geneigt ist. III. Der Teufel kann den Willen des Menschen nicht vom einen Gute zum anderen hin verändern. (Vgl. Kap. 111, Art. 3 und 4.) Aber er kann auf die niederen Kräfte einwirken; welche immerhin etwelchen Einfluß auf den Willen haben.

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