6. Von der Kirche des heiligen Stephanus zu Metz
Die Hunnen zogen also von Pannonien aus und kamen, wie man erzählt, gerade am Vorabend vor dem heiligen Osterfest unter beständigen Verwüstungen nach der Stadt Metz. Sie warfen Feuer in die Stadt, töteten das Volk mit der Spitze des Schwertes, und mordeten selbst die Priester des Herrn vor den geweihten Altären. Es blieb kein Ort in der ganzen Stadt unversehrt, als das Bethaus des heiligen Stephanus, des ersten Vlutzeugen und Diakonen. Jch will aber nicht vorenthalten, was ich von manchen Seiten über dies Bethaus vernommen habe. Man erzählt nämlich, ehe die Feinde kamen, habe ein gläubiger Mann ein Gesicht erblickt, wie der heilige Diakon Stephanus die heiligen Apostel Petrus und Paulus wegen des Untergangs der Stadt angegangen, und so zu ihnen geredet habe: »Jch bitte euch, die ihr meine Gebieter seid, laßt es durch eure Verwendung nicht geschehen, daß die Stadt Metz von den Feinden verheert werde, denn es ist ein Ort in dieser Stadt, wo Reliquien meines niedern Leibes ruhn, sondern laßt dies Volk es lieber inne werden, daß ich bei dem Herrn etwas gelte. Wenn aber die Sünden des Volks so hoch gestiegen sind, daß die Stadt dem Feuer überliefert werden muß, so laßt wenigstens mein Bethaus von den Flammen verschont bleiben« Da sprachen jene zu ihm: »Gehe in Frieden, geliebter Bruder, dein Bethaus wird von den Flammen nicht ergriffen werden. Für die Stadt aber werden wir nichts erwirken, weil das Gebot des göttlichen Willens schon ergangen ist. Denn es ist groß geworden die Sünde des Volks, und der Ruf seiner Bosheit ist hinaufgekommen vor den Herrn: deshalb wird diese Stadt durch Feuer zerstört werdens« Es leidet daher keinen Ztveifeh S. 68 daß, als die Stadt verheert wurde, dies Bethaus nur durch die Verwendung der heiligen Apostel verschont blieb.
