Nr. 8
Damit es nun aber doch nicht scheinen mag, ich hätte, gefragt, was ich über derlei Dinge denke, keine Antwort geben können, so kann ich sagen: Wie etwa, wenn die erste Materie, welche in die vier Elemente der Dinge geordnet worden, die Ursachen aller Drangsalen in ihren bestimmten Gesetzen eingewickelt enthielt? Wie, wenn der Gestirne Bewegung nach gewissen Himmelszeichen, Häusern, Konstellationen diese Uebel erzeugten und den Unterworfenen die Nothwendigkeiten nach mannigfaltiger Sonderung spendeten? Wie, wenn zu festgesetzten Zeiten der Dinge Wechsel stattfände, und wie bei der Meeresfluth, halb glückliche Zustände herzuströmten, bald diese hinwiederum kehrende Uebel zurückdrängten? Wie, wenn diese Hefe der Materie, die wir unter unsern Füßen zertreten, das Gesetz für sich empfangen hätte, die schädlichsten Dünste auszuhauchen, wodurch die Athmosphäre verpestet, den Leibern Seuche verursacht und den Lebensverkehr entkräftet? Wie, wenn, was das schicklichste aber, Alles uns widerlich Erscheinende, der Welt selbst kein Uebel ist; und wir Alles was zu unserm Vortheile angeordnet geschieht, nach unfrommer Ansicht als Wirkungen der Natur lästern? Jener erhabene Platon, das Haupt und der Grundpfeiler der Philosophen, hat in seinen Dialogen jene wilden Ueberschwemmungen und Verbrennungen der Welt als Reinigungen der Erde angeführt; und nicht hat der weise Mann sich gescheut, des Menschengeschlechtes Vernichtung, Verheerung, Verfall, Untergang, Hinsterben Erneuerung der Dinge zu nennen und einer an Kraft wieder hergestellten Jugend zu vergleichen.
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