Nr. 26
Dieß also ist, frage ich, jene verwegene und ungeheuere That, um deren willen die Himmlischen ihres Zornes und Unwillens Stacheln auf uns hinschnellen? weshalb ihr selbst, sobald die wilde Gier herangekommen ist, uns Hab und Gut durch Vertreibung aus den väterlichen Wohnsitzen, durch Verhängung der Todesstrafe entreißet; weßhalb ihr uns zerfleischt, martert, peinigt und endlich den Bissen wilder Thiere vorwerft? Wer immer dieß an uns verdammt, oder irgend wie meint, es müsse als Beschuldigung S. 35 genommen werden, darf man den wohl einen Menschen nennen, obschon er so aussieht? oder für einen Gott halten, obgleich er sich selbst tausend Mal als solchen durch Propheten bekannt hat? Gottlose nennt uns Trophonius oder der dodonäische Jupiter, und der wird Gott genannt, unter die göttlichen Wesen gezählt, der entweder den Dienern des höchsten Herrschers das Verbrechen der Gottlosigkeit zuschreibt, oder darüber sich quält seiner Majestät und seinem Dienste vorgesetzt zu werden? Auch Apollo, der delische, der klarische, der didymische, der philesische, der pythische, ist er für göttlich zu halten, da derselbe weder den obersten Herrn kennt, noch weiß, er werde von uns in täglichen Gebeten angefleht? Der, wären ihm die Geheimnisse der Herzen auch nicht kund und nähme er was wir im innersten Sinne hegen nicht wahr, doch, daß wir den höchsten Gott anrufen und von Ihm was wir verlangen erbeten, durch sein Gehör und aus dem Tone der Stimme selbst, deren wir uns beim Gebete bedienen, wissen und wahrnehmen konnte.
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