Nr. 39
Noch neulich verehrte ich, o der Blindheit, Bilder; nur erst dem Ofen entnommen, durch den Hammer Götter; Elfenbein, Gemälde, Bänder an unnützen Bäumen. Wenn ich einmal hinblickte auf den schlüpfrigen Stein, von Oelsalbe beschmutzt, als sey in demselben eine Kraft gegenwärtig, da bezeugte ich ihm Ehrfurcht, redete ihn an, und erflehte von dem fühllosen Blocke Gutthaten; und den Göttern selbst, deren Seyn ich glaubte, that ich schwere Schmach an, indem ich annahm, sie seyen Holz, Stein und Zahn, oder befänden sich in solcherlei Dingen Materie. Nun aber von solchem Lehrer auf den Weg der Wahrheit versetzt, weiß ich was das Alles sey; urtheile würdig vom Würdigen und thue dem göttlichen Namen keine Schmach an. Was jedem, dem Bilde und dem Wesen gebührt, leiste ich, ohne die Stufe und das Ansehen zu verwirren. Christus sollen wir also demzufolge nicht für Gott halten? und Ihm, der außerdem als der größte ergründet werden kann, soll man keinen göttlichen Dienst leisten; von dem wir als Lebende schon solche Gaben empfingen, und von dem wir, kommt der Tag heran, noch ansehnlichere erwarten?
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