Nr. 41
Und dennoch, die ihr uns verlacht, daß wir einen Menschen, der einen schimpflichen Tod erfuhr, verehren, verherrlicht nicht auch ihr den von den Titanen in Stücke zerrissenen Vater Liber durch Weihung von Tempeln? Habt ihr nicht den Auffinder der Kräuter, den Aeskulap, nach der strafenden Blitztödtung als Hüter und Vorsteher der Gesundheit, des Wohlbefindens und der Unverletztheit ausgesagt? Ladet ihr nicht den großen Herkules zu Dank- und Schlachtopfern, zu Weihrauchdampf ein; von dem ihr doch selbst erzählt, er sey lebendig nach Mühseligkeiten entbrannt, auf der befleckten Brandstätte verbrannt worden? Bezeugt Ihr nicht, durch der Gallen Zusammenschreien, jenen seiner Mannheit beraubten Phrygier Atys in der großen Mutter Tempeln als günstigen Gott, als heiligen Gott? Versichert ihr nicht, der von der Senatoren Hände hundertfältig zerfleischte Vater Romulus selbst sey Quirinus-Mars; ehrt Ihr ihn nicht durch Priester und Kissenbereitung; betet ihr ihn nicht in geräumigen Tempeln an und schwört überdieß Alles, er sey gen Himmel aufgefahren? Entweder muß man auch euch verlachen, daß ihr Menschen, durch die schwersten Qualen getödtet, für Götter haltet und verehret; oder ist der Grund, warum ihr gerecht zu thun meint, ein sicherer, so erlaubt auch uns zu wissen, aus welchem Grunde wir dasselbe thun.
