Vierter Artikel. Der Mensch ist nicht geschaffen im Paradiese.
a) Das Gegenteil geht aus Folgendem hervor: I. Der Engel ward am Orte seiner Wohnung geschaffen, nämlich im Feuerhimmel. Das Paradies aber entsprach vor der Sünde dem Menschen als Wohnung. Also mußte er auch passenderweise darin geschaffen werden. II. Die Tiere bleiben am Orte ihres Erzeugtwerdens; wie die Fische im Meere etc. Der Mensch aber sollte im Paradiese bleiben. Also mußte er auch darin gebildet werden. III. Das Weib ist im Paradiese gemacht worden. Der Mann aber steht höher wie das Weib. Auf der anderen Seite steht die Gen. 2, 15.
b) Ich antworte; das Paradies war dem Menschen angemessen mit Rücksicht auf die Unverderbtheit des Urzustandes. Diese Unverderbtheit aber kam dem Menschen nicht kraft seiner Natur zu, sondern infolge eines übernatürlichen Gnadengeschenkes. Damit dieselbe also der Gnade zugeschrieben würde und nicht der Natur, so hat Gott dies ausdrücken wollen dadurch, daß Er den Menschen außerhalb des Paradieses bildete und nachher in das Paradies versetzte; damit er da wohne während der Zeit seines sinnlichen Lebens, später geistiges Leben erlange und damit den Himmel.
c) I. Der Feuerhimmel kommt den Engeln zu kraft ihrer Natur; und deshalb sind sie darin geschaffen. II. Jene Orte kommen diesen Tieren ebenso kraft ihrer Natur zu; nicht aber so das Paradies dem Menschen kraft der Natur des letzteren. III. Das Weib ist im Paradiese gebildet; nicht wegen ihrer Würde, sondern wegen der Würde Adams, des Princips, aus dem ihr Körper geformt worden. Ähnlich wären auch die Kinder im Paradiese geboren worden, wo die Eltern bereits waren.
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