Dritter Artikel. Der Mensch ist in das Paradies geführt worden, damit er da arbeite und es behüte.
a) Dem steht entgegen: I. Die Arbeit ist nach der Sünde eingeführt worden als Strafe. II. Ein „Behüten“ ist da nicht am Platze, wo kein Angreifer gefürchtet wird. III. Damit schiene es, daß der Mensch wegen des Paradieses gemacht ist und nicht umgekehrt. Auf der anderen Seite steht die Gen. 2.: „Es nahm der Herr den Menschen etc.“
b) Ich antworte, daß hier ein doppeltes Verstandnis möglich ist: Einmal so, daß der Herr den Menschen in das Paradies versetzte, damit Er (Gott selber) da wirke, indem Er ihn mit seiner Gnade rechtfertige, ohne welche sogleich der Mensch Finsternis wird; wie die Luft dunkel ist im selben Maße, daß sich das Licht von ihr entfernt; — und damit Er (Gott) ihn (den Menschen) da behüte vor jedem Verderben und vor aller Sünde. Dann kann der Ausdruck so verstanden werden, daß der Mensch da arbeite und das Paradies behüte. Diese Arbeit aber war für den Menschen nicht lästig wie nach der Sünde, sondern vielmehr angenehm auf Grund der Erfahrung, eine wie kräftige Natur er habe. Auch dieses „Behüten“ richtet sich nicht gegen einen gewissen Angreifer; sondern es hat zum Zwecke, daß der Mensch für sich das Paradies behalte und es nicht verliere durch die Sünde. Das aber Alles war zum Besten des Menschen. Und so war das Paradies für den Menschen da und nicht umgekehrt.
c) Damit sind die Einwürfe widerlegt.
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