Einleitung.
Hier beginnen die Kapitel des ersten Buchs.
1. Von Adam und Eva.
2. Von Kain und Abel.
3. Von Henoch, dem Gerechten.
4. Von der Siindflut
5. Von Chus, der zuerst ein Götzenbild machte.
6. Von Babylonien
7. Von Abraham und Ninus.
8. Von Jsaak, Esau, Hiob und Jakob.
9. Von Joseph in Ägypten.
10. Vom Durchzug durch das rote Meer.
11. Von dem Volke in der Wüste und Josua.
12. Von der Gefangenschaft des Volkes Jsrael und den Geschlechtern bis auf David.
13. Von Salomon und dem Tempelban
14. Von der Teilung des Reiches Jsrael.
15. Von der babylonischen Gefangenschaft.
16. Von Christi Geburt.
17. Von unterschiedlichen heidnischen Reichen.
18. Wann Lyon gegründet ist.
19. Von den Geschenken der Magier und dem Kindermord
20. Von den Wunden und dem Leiden Christi.
21. Von Joseph, der ihn begrub.
22. Von dem Apostel Jakobus.
23. Vom Tage der Auferstehung des Herrn.
24. Von der Himmelfahrt des Herrn und dem Ende des Pilatus und Herodes.
25. Von dem Märtyrertod der Apostel und von Nero.
26. Von Jakobus, Markus und Johannes dem Eoangelisten
27. Von der Verfolgung unter Trajanus
28. Von Hadrianus, den boshaften Erfindungen der Jrrlehrer und dem Märtyrertode des heiligen Polycarpus und Justinus.
29. Von dem heiligen Photinus, Jrenäus und den anderen Märtyrern von Lyon.
30. Von den sieben Männern, die nach Gallien zur Predigt ausgesandt wurden.
31. Von der Kirche zu Bourges.
32. Von Chrok und dem Heiligtum zu Arvern.
33. Von den Märtyrerm die bei Arvern bluteten.
34. Von dem heiligen Märtyrer Privatus.
35. Von dem Bischof und Märtyrer Quirinus
36. Von der Geburt des heiligen Martinus und der Kreuzerfindung
37. Vom Bischof Jakobus von Nisibis.
38. Vom Heimgang des Mänches Antonius.
39. Von der Ankunft des heiligen Martinus
40. Von der Frau Melania.
41. Von dem Ende des Kaisers Valens.
42. Von der Herrschaft des Theodosius
43. Von dem Ende des Gewaltherrschers Maximus
44. Von dem Bischof Urbicus zu Arvern.
45. Vom heiligen Bischof Jllidius
46. Von den Bischöfen Nepotianus und Artemius.
47. Von der Keuschheit der beiden Liebenden.
48. Von dem Heimgang des heiligen Martinus.
S. 7 Von den Kämpfen der Könige mit den feindlichen Völkern, der Märtyrer mit den Heiden, der Kirchen mit den Ketzern gedenke ich zu schreiben, aber es verlangt mich, zuvor meinen Glauben zu bekennen, auf daß Niemand, der dies liest, daran zweifle, daß ich rechtglänbig bin. Auch habe ich beschlossen um deren willen, die da banget vor dem herannahenden Weltende, durch eine Berechnung der verflossenen Jahre nach den Chroniken und Geschichten genau darzutun, wie viele Jahre vom Beginn der Welt bereits verstrichen sind. Doch bitte ich vorher die Leser um Verzeihung, wenn ich in Großem oder Geringem gegen die Grammatik fehlen sollte, denn ich bin nicht recht bewundert in dieser Wissenschaft. Dem nur strebe ich nach, daß ich ungeschminkt und ohne Wanken festhalte an Allem, was in der Kirche zu glauben geboten wird. Denn ich weiß, daß auch der in Sünden Verstrickte durch seinen reinen Glauben Gnade gewinnen kann bei Gott.
Jch glaube also an Gott, den allmächtigen Vater. Jch glaube an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern Herrn, geboren vom Vater, nicht geschaffen, und daß er nicht in der Zeit, sondern vor aller Zeit immerdar beim Vater gewesen ist. Denn Gott könnte nicht Vater genannt werden, wenn er nicht den Sohn hätte, und dieser wäre nicht der Sohn, wenn er nicht einen Vater hätte. Von denen aber, die da sprechen:
»Es gab eine Zeit einst, wo er nicht war«, sage ich mich los und verdamme sie und bekenne, daß sie außerhalb der Kirche stehen. Jch glaube, daß dieser Christus das Wort des Vaters ist und alles durch ihn geschaffen wurde. Jch glaube, daß er, S. 8 das Wort, Fleisch geworden, und daß durch sein Leide» die Aselt erlöst ist, und ich glaube, daß seine menschliche, nicht seine göttliche Natur dem Leiden unterworfen gewesen ist. Jch glaube, daß er am dritten Tage wieder auferstanden, die verlorne Menschheit erlöst hat, aufgefahren ist gen Himmel und sitzet zur Rechten des Vaters, und dereinst kommen wird zu richten die Lebendigen und Toten. Jch glaube, daßder heilige Geist vom Vater und Sohne ausgegangen, nicht als wäre er jünger und vorher nicht gewesen, sondern daß er von gleicher Dauer, immerdar mit dem Vater und dem Sohne gewesen ist, gleichewiger Gott, seiner Natur nach gleichen Wesens, gleich in seiner AUmacht, gleich ewig nach seiner Wesenheit, und daß er niemals ohne den Vater und Sohn gewesen, noch auch jünger als Vater und Sohn ist. Jch glaube, daß diese heilige Dreieinigkeit in der Unterschiedenheit der Personen besteht, und eine andere Person die des Vaters, eine andere die des Sohnes, eine andere die des heiligen Geistes ist; aber ich bekenne, daß in« dieser Dreieinigkeit nur eine Gottheit, eine Beschaffenheit und eine Wesenheit ist. Jch glaube, daß die heilige Maria, wie sie Jungfrau war, ehe sie gebar, so auch Jungfrau nachdem gewesen ist. Jch glaube an die Unsterblichkeit der Seele, daß sie jedoch keinen Teil hat an der Gottheit. Und ich glaube getreulich Alles, was von den 318 Bischöfen zu Nicäa festgesetzt worden ist. Über das Ende der Welt aber halte ich an dem fest, was ich von unsern Vorderen gelernt habe. Vorher wird der Antichrist kommen und die Beschneidung einführen und sagen, er sei Christus, und aufstellen sein Bild in dem Tempel zu Jerusalem, daß man es anbete, wie wir lesen, daß der Herr gesagt hat: »Ihr werdet sehen den Greuel der Verwüstung, daß er stehe an der heiligen Stätte«1 Aber daß jener Tag von keinem Menschenkind gewußt werde, gibt uns der Herr selbst S. 9 kund, da er spricht: »Von dem Tage aber und der Stunde weiß Niemand, auch die Engel nicht im Himmel, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater«[^2]. Doch hier wollen wir auch den Jrrlehrern antworten, die uns angreifen, indem sie behaupten, der Sohn sei geringer denn der Vater, da er von diesem Tage nicht wisse. Sie mögen also erfahren, daß hier unter dem Sohne das Christenvolk verstanden ist, von dem Gott spricht: »Jch will ihm Vater sein, und sie sollen meine Söhne sein«-«. Denn wenn er jene Worte von dem eingebornen Sohn gesagt hätte, so würde er niemals die Engel ihm voran« gestellt haben. Denn er sagt: »Auch die Engel nicht im Himmel, auch der Sohn nicht«, und er zeigt so an, daß er dies nicht vonseinem eingebornen Sohn gesagt habe, sondern von dem Volke, das er an Kindes Statt annahm. Unser Ziel aber ist Christus selbst, der uns das ewige Leben aus der Fülle seiner Gnade geben wird, wenn wir uns zu ihm bekehren.
Wie man die Jahre dieser Welt zählt, lehren deutlich die Chroniken des Vifchofs Eusebius von Cäsarea und des Priesters Hieronymus, und sie berechnen die vollständige Reihenfolge der Jahre. Ferner hat auch Orosius dies sorgsam untersucht, und die Zahl aller Jahre von Anfang der Welt bis auf seine Zeit zusammengestellt Das Nämliche tat auch Victurius, als er die Ordnung der Osterfeier untersuchte. Und so wollen auch wir, Handschriften der gedachten Schriftsteller vor Augen, von der Erschaffung des ersten Menschen, wenn uns Gott seinen Beistand gewährt, bis auf unsere Zeiten hinab die gesamte Zahl der Jahre berechnen. Am leichtesten werden wir dies zu Stande bringen, wenn wir von Adam selbst anheben 2.
[^2] Man. 13, 32. —2 2 Kot· S, 18,
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Matth 24, 15. ↩
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Hieronymus übersetzte die griechisch geschriebene, bis 325 reichende Chronik VEÄVTfchvfs Eusebius in das Lateinifche und führte sie bis zum Jahre 378 nach Chklfti Geburt fort; Drofius, ein spanifcher Priester, schrieb im Anfange des fünften Jtlhkhunderts die Geschichte von Anfang der Welt bis zum Jahre 417; Bicturins aus Aquitanien fertigte auf Geheiß des späteren Papstes Hilarus i— J— 457 Eins Ostertafel an; durch das Konzil oon Orleans 541 fand sie allgemeine Anerkennung in Galliem (Vergl. unter Buch 5 Kap. 17 und Buch 10 Kap. 23.) Victuriics gibt nur eine chronologische Tabelle. Aber die Werke der drei zuerst genannten Schriftsteller sind bie bedeutendsten Darstellungen der Weltgeschkchkei Welche di« Kikche Z« Gregors Zeit überhaupt besaß. Sie liefern ihm daher den größten Teil des Stoffes zu seiner Darstellung im ersten Buche. Freilich hat E! sich HAVE( MUJIchE JUUUJWV und Fliichtigkeiten zuschulden kommen lassen, CIUf Die Ab« M! EMZSIUEU Mchk immer hingewiesen werden wirdxs vergl. G. Max-odPEUCES CUJUIUVSTNU T? sources do Phistoire mörovingjenne I, 75, Banne-i, Le latm do Grögotro do out-s . ↩