Nr. 26
Hat etwa Jemand uns im Verdacht, wir schmiedeten Ränke, so nehme er die Schriften des threizischen Propheten (Orpheus), welche ihr als göttliches Alterthum anführt, und er wird finden, daß wir nichts weder verschlagen aussinnen, noch irgend Etwas aufsuchen und beibringen, der Götter Heiligkeit dem Gelächter Preis zu geben: denn wir setzen die Verse selbst her, welche der Kalliope Sohn, in griechischer Mundart verfaßt, zum Gesang durch Jahrhunderte hin veröffentlicht hat dem Menschengeschlechte: „So gesprochen zog sie vom Unterleib hinweg das Gewand, und gab den Augen die Schamtheile Preis, welche Baubo, mit hohler Hand aufwärts werfend, tatscht, sanft berührt: denn knabenhaft war der Anblick. Darauf legt die Göttin, die hehren Augen unverwandt dorthin gewendet, alsbald des Herzens Trübniß erweicht ab, nimmt den Becher in die Hand und leert unter nachfolgendem Lachen erheitert den ganzen Mischtrank.“ Was sagt ihr, Nachkommen des Erichtheos, was ihr minervischen Bürger? Der Verstand verlangt zu wissen, mit welchen Reden ihr so wagliche Dinge vertheidigen wollt, oder mittelst welcher Künste ihr von Wunden und Kränkungen so zerstochene Personen wieder heil machen könnt? Nicht ist dieser Verdacht ein falscher, noch werdet ihr ihn als Verläumdung angreifen: denn eurer Eleusinien Merkmale und Anfänge machen auch die Aussprüche alterthümlicher Schriften als schimpflich offenbar; dann die Formeln und Merkworte selbst, welche ihr gefragt bei der Aufnahme antwortet: Ich habe gefastet und den Mischtrank getrunken. Ich habe den Becher aus der Kiste genommen und nach dem Gebrauch in den Korb, dann aber wieder aus dem Korbe in die Kiste gelegt.
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