Nr. 42
Außer ihr sagt etwa, und dieß allein erübrigt, um wie es scheint von euch entgegnet werden zu können, die Götter wollten nicht, daß die Menschen ihre Mysterien wüßten, und deßhalb seyen die Erzählungen in doppeldeutigen Allegorien verfaßt worden. Woher aber kommt euch die Gewißheit, daß die Himmlischen den Menschen ihre Mysterien nicht veröffentlichen lassen wollten? Woher wißt ihr dieselben oder weßhalb tragt ihr Sorge, dieselben in allegorische Auslegung aufzulösen? Endlich und zuletzt, was wollen die Götter damit, daß sie das Ehrbare verweigernd, die schandvollsten sie betreffenden Aussagen dulden? Nennen wir den Attis, heißt es, so bezeichnen und sprechen wir die Sonne. Ist aber Attis die Sonne, wie ihr erwähnt und sprecht, wer wird dann jener Attis seyn, von dem eure Schriften anführen und ausweisen, er sey in Phrygien geboren, er habe gewisse Zustände erduldet, er habe desgleichen zuverlässige Dinge vollbracht? den sämtliche Theater in kurzweiligen Schauspielen kennen? dem wir unter heiligen Gebräuchen Opfer darbringen sehen, insbesondere jährliche und namentlich göttliche? Ob dieser Benennung Uebertragung wohl von der Sonne auf den Menschen, oder von dem Menschen auf die Sonne stattfand? denn wenn dieser Name hauptsächlich den Ursprung von der Sonne her hat, woher doch verdiente die goldene Sonne, daß ihr derselben anthun mochtet, ihr Name sey mit dem Kastraten gemeinsam? Wofern er vom Bock und von Phrygien her ist, was hat Phaetons Erzeuger, der Vater dieses Lichtes und Hellseins verschuldet, um würdig zu erscheinen, nach dem entmannten Menschen genannt und bezeichnet durch des entnervten Körpers Benennung für ehrwürdiger gehalten zu werden?
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