Nr. 40
Und dennoch, wenn wir euch beipflichten, diese Sachen verhalten sich dergestalt, d. h. die Erzählungen lauten anders als den Worten nach, sie sagen ich weiß nicht was Anderes nach der Narren Sitte aus, so nehmt ihr nicht wahr, so seht ihr denn nicht, mit welcher unsäglichen Schande und Beschimpfung der Götter man dieß ausspricht und treibt? Ist irgend eine gewichtigere Unbill möglicher Weise aufzufinden, als die fleischliche Vermischung des Jupiter und der Ceres Erde und Regen, oder was immer sonst: denn nichts ist daran gelegen, welche Umsetzung die Austegung vorbringt; zu nennen? Und mit der Götter Verbrechen den Fall des Regens vom Himmel und der Erde Feuchtigkeit zu bezeichnen? kann man irgend was Gottloseres denken oder annehmen, als den Raub der Proserpina die in die Erde versenkte Saat oder sonst etwas Anderes: denn nichts ist auf ähnliche Art daran gelegen: nennen und unter der Bezeichnung des Vater Dis von dem Ackerbau sprechen? Wäre es nicht tausendmal wünschenswerter, der Zunge beraubt und stumm zu seyn, diesen Strudel der Worte und dieses Gestoß garstiger Schwatzhaftigkeit fahren zu lassen, als mit der Götter Namen höchst schimpfliche Dinge zu benennen? ja als mit der Götter Schändlichkeiten gewöhnliche Zustände und Betriebe zu bezeichnen?
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