Kapitel 24: Die Pulse
Die Pulsbewegung heißt auch belebende Kraft. Sie hat im Herzen ihre Grundlage, vornehmlich in der linken Herzkammer, der sogenannten Luftkammer. Die Pulsbewegung weist die eingeborene und belebende Wärme jedem Körperteil durch die Arterien zu, ebenso wie die Leber die Nahrung durch die Adern. Erwärmt sich nun das Herz, dann wird sogleich auch der ganze Mensch erwärmt; beim Erkalten des Herzens erkaltet der ganze Mensch. Der belebende Lufthauch verteilt sich vom Herzen durch die Arterien in den ganzen Körper. In den meisten Fällen teilen sich diese drei Stücke gleichzeitig durcheinander: Ader, Arterie und Nerv. Sie stammen aus den drei Grundteilen, die das Lebewesen lenken, aus dem Gehirn, das den Ausgangspunkt S. 75 der Bewegung und der Empfindung bildet, stammt der Nerv; aus der Leber, die den Ausgangspunkt des Blutes wie des Ernährungsvermögens darstellt, kommt die Ader, das Blutgefäß; aus dem Herzen, das als Ausgangspunkt der belebenden Kraft gilt, leitet sich die Arterie her, das Gefäß des Lufthauchs. Wenn sich die drei Grundteile (Ader, Arterie und Nerv) miteinander vereinigen, so genießen sie die Vorteile aus ihrem wechselseitigen Verkehr. Die Ader führt dem Nerv und der Arterie Nahrung zu; die Arterie gibt der Ader Anteil an natürlicher Wärme und belebendem Lufthauch; der Nerv gewährt ihnen (Ader wie Arterie) und dem ganzen Leibe Sinnesempfindung. Daher kann man keine Arterie ohne dünnes Blut, keine Ader ohne dampfartigen Lufthauch, keinen Nerv ohne Sinnesempfindung finden. Die Arterie dehnt sich heftig aus und zieht sich harmonisch und regelmäßig zusammen, weil sie den Anfang ihrer Bewegung vom Herzen herleitet. Freilich wenn sie sich ausdehnt, so zieht sie aus den benachbarten Adern gewaltsam das dünne Blut an; dieses Blut wird bei seiner Verdampfung Nahrung für den belebenden Lufthauch; zieht sich die Arterie zusammen, so leert sie das Russige in ihr durch den ganzen Leib und die unsichtbaren Poren aus; auf diese Weise stößt das Herz den Rauch durch den Mund und durch die Nase bei den Zügen des Ausatmens aus.
