Nr. 13
Genugsam, wie ich meine, haben wir dargethan, daß man den unsterblichen Göttern umsonst die Opferthiere sammt den hierzu gehörigen Dingen nahe bringe; weil dieselben hierdurch weder sich ernähren, noch irgend eine Lust empfinden, noch auch ihren Zorn oder ihre Leidenschaft besänftigen, noch glückliche Zustände ertheilen oder widerwärtige entfernen und abwehren. Es folgt nun, daß wir auch Jenes betrachten, was Manche gewohnt sind den zur Götterverehrung gehörenden Sachen zuzusprechen und anzufügen: denn sie sagen, diese heiligen Dienste seyen angeordnet die Himmlischen zu ehren, und zwar insofern sie geschähen, geschähen sie der Ehre wegen und durch sie die Macht der Gottheiten zu verherrlichen. Wie, wenn sie ähnlicher Weise sagten, wir wachen und schlafen, wir gehen spatzieren, bleiben stehen, wir schreiben, lesen Etwas, um den Göttern eine Ehre anzuthun und ihnen die Würde zu mehren? denn was wird vom Blute der Thiere, was von der S. 188 übrigen Zubereitung der Opferdienste der Wesenheit zugefügt? was der Macht zugelegt und hinzugethan? Alle Ehre nämlich, welche, wie man sagt, von Jemand erwiesen und aus besonderer Rücksicht zugemessen wird, ist zu dem Anderen beziehungsweise und besteht aus Zweierlei, aus dem Zugeständniß des Erweisenden und aus der Verherrlichung des Empfangenden. Wie wenn irgend Jemand, beim Erblicken eines mächtigen und würdevollen Mannes, aus dem Wege tritt, sich erhebt, das Haupt entblößt, und vom Wagen herabspringt; dann geneigten Körpers grüßt, nachahmend den Sklavendienst mit ängstlichem Bangen: da nehme ich wahr, was durch derlei Verehrung Verrichtung vollbracht wird; es erweist nämlich der Eine dem Anderen durch Herablassung seine Hochachtung und veranlaßt, daß der als ansehnlich erscheine, den des Mindern Hochschätzung erhebt und sich selbst vorsetzt.
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