Nr. 41
Auf ähnliche Weise kann man auch andere Geschichten durchgehen und darthun, daß in denselben ebenfalls bei weitem Anderes von den Göttern ausgesagt und in derselben Erzählungen bekannt gemacht werde, als diesen zukommen muß; so wie in dieser selbst, welche ich gleich nachher anführen werde, derselben eine oder zwei verbindend, damit durch Unmäßigkeit nicht Ekel sich erzeuge. Ihr führt an, nachdem man gewisse Götter von überseeischen Völkern herbeigeführt, nachdem man ihnen Tempel erbaut und ihre Altäre mit Opfern gefüllt habe, sey das kranke Volk, sich erholend, genesen und die Pestseuche vor der eingebrachten Gesundheit erloschen. Welche Götter, ich bitte, sprecht sie aus. Ihr entgegnet Aeskulap, der zu Epidauros dem Wohlbefinden vorstehende Gott und auf der Tiberinsel angesiedelt. Hätten wir Lust, dieß genauer zu untersuchen, so erwiesen wir, euch selbst zu Bürgen nehmend, wie daß der keinesweges ein Gott gewesen, welcher in einem Mutterleibe empfangen und aus diesem geboren wurde, welcher auf der Jahre Stufen zu jenem Lebensalter heranstieg, wo der Blitzstrahl ihm, wie eure Schriften enthalten, Leben und Licht entriß. Wir stehen aber von dieser Untersuchung ab; er mag der Koronis Sohn seyn, wie ihr wollt, aus der Unsterblichen Schaar und mit fortdauernder himmlischer Erhabenheit begabt. Aus Epidauros aber, was Anderes ist daher angelangt, als eine großgewachsene Schlange? Beachten wir der Annalen Versicherung und legen wir denselben erforschte Wahrheit bei, wie geschrieben steht, nichts Anderes. Was sollen wir also sagen? Dieser Aeskulap, den ihr als hilfreichen Gott, als heiligen Gott, als Spender des Heiles, als Abhalter, Verhüter und Vertilger höchst schädlicher Krankheiten aussagt, hat die Gestalt einer Schlange, welche nach Art der aus Koth entstandenen Würmer hinkriecht, den Boden mit dem S. 208 Bauche bestreift, sich in wellenförmigen Krümmungen dreht und um fortschreiten zu können, den Hintertheil zum Vordertheil zieht.
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