Nr. 11
Zuletzt, vertreiben die Götter Trübsale und Unglücksfälle; spenden sie was erfreut und lieblich ist: woher dann die vielen, beinahe unzählbaren Unglücklichen in der Welt? woher solche Menge derer die im äußersten Elend ein beweinenswerthes Leben führen? Warum sind die selbst nicht des Unheils enthoben, welche jeden Augenblick, welche auf's Pünktlichste die Altäre mit Opfergaben belasten und überhäufen? Sehen wir nicht, heißt es, Andere aus ihnen als Häuser der Krankheiten; mit erloschenem Augenlichte und verfallenem Gehör; des Gebrauchs der Füße ermangelnd; Strünke ohne Hände ausreckend; durch Brand, Schiffbruch und Unfälle zu Grunde gehen, vernichtet, verstümmelt werden; nach Entreißung unermeßlichen Erbgutes mittelst Lohnarbeit sich fortbringen; den letzten Heller erbetteln, vertrieben, geächtet und fortwährend vom Schmerz über der Kinder Verlust niedergebengt; von den übrigen Drangsalen mißhandelt, deren Gestaltungen und Zustände keine Aufzählung zu begränzen vermag? Dieß würde nun wahrhaftig nicht geschehen, könnten die mittelst der Verdienste der Opfer verbindlich gemachten Götter diese Uebel abhalten, wegwenden. Nun aber, weil für diese auf die Ereignisse kein Einfluß stattfindet, sondern Alles mit unvermeidlicher Nothwendigkeit geschieht, so vollbringt sich die vorgeschriebene Ordnung und was ein Mal festgesetzt ist, kommt zu Stande.
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