Nr. 48
Aber die Gottheit mag, wie ihr daß man glauben soll verlangt, in jenem Steine selbst zugegen gewesen seyn; und welcher Sterbliche nun, wie leichtgläubig und willigen Gehöres für jedwede Erdichtung er sey, wird urtheilen, die sey zu jener Zeit eine Göttin gewesen, oder müsse selbst so ausgesagt und genannt werden, welche bald dieß verlangt, bald jenes fordert, ihre Verehrer aber verläßt und verschmäht; welche aus geringeren Provinzen fortwandert und mächtigern wie reichern Völkern sich verbindet. Doch S. 212 sie liebt die kriegerischen Künste und sehnt sich nach Schlachtgetümmel, nach Gemetzel, nach Tod und Blut. Ist der Götter Eigenthümlichkeit, wenn anders sie wahrhaftige sind, welche geziemt, sowohl mit dieses Wortes Kraft als mit der Machtvollkommenheit der Gottheit bekannt zu machen, nichts Boshaftes, nichts Ungerechtes zu thun, und allen Menschen insgesammt Eine und dieselbe Gnade ohne alle Vorliebe zu gewähren; so mag kein Mensch glauben, die sey göttlichen Geschlechtes gewesen, oder habe irgend eine den Göttern würdige Gleichförmigkeit, welche in die menschlichen Uneinigkeiten sich einmischend der Einen Macht bricht, den Anderen als Gönnerin sich erweist und hingibt; diesen die Freiheit raubt, jene zum Gipfel der Herrschaft erhebt; welche, um Eine Stadt auszuzeichnen, geboren zum Verderben des Menschengeschlechtes, den unschuldigen Erdkreis unterjocht.
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