Vierter Artikel. Die Wirkungen der Weltregierung.
a) Es scheint nur eine Wirkung der Weltregierung zu geben. Denn: I. Die Wirkung der Weltregierung ist das, was davon in den Dingen verursacht wird. Das aber ist nur Eines: die Ordnung des Ganzen. II. Von Einem geht naturgemäß nur Eines aus. Einer aber nur ist der Weltregierer. Also besteht da nur eine Wirkung. IIl. Wäre die Wirkung der Weltregierung nicht eine auf Grund des einen Weltregierers, so müßten deren mehrere sein auf Grund der vielen Dinge, die regiert werden. Diese aber sind unzählige. Also würde keine bestimmte Zahl die Wirkungen der Weltregierung in sich umfassen. Auf der anderen Seite sagt Dionysius (12. de div. nom.): „Die Gottheit hält durch ihre Vorsehung und vollkommene Güte Alles zusammen und vollendet Alles in Sich selbst.“ Also hat die Weltregierung einige bestimmte Wirkungen.
b) Ich antworte, daß die Wirkung einer jeden Thätigkeit aus dem Zwecks derselben her erwogen werden kann; denn vermittelst der Thätigkeit wird bewirkt, daß man zum Zwecke gelangt. Der Endzweck der Weltregierung aber ist das dem innersten Wesen nach Gute, wonach alle Dinge streben, um daran je nach der bestimmten Art Anteil zu haben und ihm ähnlich zu sein. Danach also kann die Wirkung der Weltregierung von drei Seiten her betrachtet werden: 1. von seiten des Endzweckes selber; und so besteht eine einzige Wirkung, die nämlich, dem höchsten Gute ähnlich zu werden; — 2. von seiten der Art und Weise wie die Kreatur zur Ähnlichkeit mit Gott geführt wird; und da sind im allgemeinen zwei Wirkungen der Weltregierung, insoweit nämlich Gott gut ist und somit auch das Geschöpf als solches; und dann insoweit Gott Gutes hervorbringt und somit auch ein Geschöpf für das andere eine Ursache des Gutseins bildet und es zum Guten hinbewegt; danach also werden durch die Weltregierung die Dinge im Guten bewahrt und zum Guten hinbewegt; — 3. von seiten der besonderen Dinge; und danach sind die Wirkungen der Weltregierung unzählbar.
c) I. Die Ordnung des All schließt dieses Beides in sich ein; daß die Dinge in jenem Guten bleiben, was sie bei ihrer Erschaffung oder Bildung erhielten und daß sie zum Guten hinbewegt werden. Danach also ist in der Ordnung der Dinge das eine besser wie das andere; und wird das eine vom anderen bestimmt. II. und III. haben ihre Antwort im Gesagten.
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