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Gegen Celsus (BKV)
42.
Hierauf erhebt Celsus, von einem andern Punkt ausgehend, folgende Anklage gegen uns: „ Sie begehen aber einen ganz gottlosen Irrtum auch mit dieser großen Unkenntnis, die in gleicher Weise von1 göttlicher Rätselworte abirrt, indem sie für Gott einen Gegner schaffen und ebendenselben Diabolos2 und in hebräischer Sprache Satan3 benennen. Übrigens ist dies nun ein ganz menschlicher Gedanke und ein gottloser Ausspruch, dass der höchste Gott, in der Absicht, den Menschen irgendeine Guttat zu erweisen, seinen Widersacher hat und ohnmächtig ist. Der Sohn Gottes also erliegt dem Teufel, und gestraft von ihm lehrt er auch uns, die von diesem verhängten Strafen zu verachten, indem er verkündigt, dass nun der Satan ebenfalls in gleicher Weise erscheinen und große und wunderbare Taten vollbringen und sich dabei die Herrlichkeit S. 582 Gottes anmaßen werde4 . Durch diese Werke des Satans aber sollten wir nicht verführt werden und uns nicht jenem zuwenden, sondern müßten allein ihm5 Glauben schenken. Das ist nun geradezu das Verfahren eines Gauklers, der um Lohn seine Kunst betreibt und sich zum voraus sorgfältig vor solchen schützen will, die durch andere Lehren Ansehen und Anhang zu gewinnen suchen“
Celsus will im folgenden die dunklen Aussprüche [anführen], deren Mißverständnis, wie er glaubt, unsere Ansicht vom Satan verursacht hat; er sagt: „ Die Alten berichten geheimnisvoll von einem gewissen göttlichen Krieg, wie Heraklit, der so spricht: Man muß aber wissen, dass der Krieg allgemein und das Recht der Streit ist, und dass alles im Streit entsteht und getan wird
, und wie Pherekydes, der lange vor Heraklit gelebt hat. Dieser erzählt eine Sage, in der ein Heer einem anderen gegenübergestellt wird, und gibt dem einen den Kronos, dem andern aber den Ophioneus zum Anführer und berichtet von ihren Herausforderungen und Kämpfen und von den Verträgen, die sie geschlossen haben. Danach sollte derjenige Teil, der in den Okeanos getrieben würde, der besiegte sein, der andere aber, der den Gegner bedrängt und besiegt hätte, sollte den Himmel besitzen. Diesen Sinn fände man S. 583 auch“ sagt er, „in den geheimnisvollen Erzählungen von den Titanen und Giganten, die nach der Überlieferung mit den Göttern kämpften, und in den Erzählungen der Ägyptier von Typhon, Horos und Osiris.“
Nachdem er solche Dinge angeführt, aber nicht zum Trost angegeben hat, inwiefern sie einen höheren Sinn enthalten, während unsere Lehren nur Mißverständnis jener wären, fährt er in seinen Schmähungen wider uns fort mit den Worten: „ Jene Lehren seien nicht gleich denjenigen über einen Teufel-Dämon oder - worin sie der Wahrheit näherkommen - über einen Zauber-Menschen, der eine andere Lehre verkünden will.“ So versteht er auch „den Homer“, dass er nämlich „ die gleichen Dinge wie Heraklit und Pherekydes und die Erzähler der die Titanen und Giganten betreffenden Geheimnisse in diesen Worten des Hephaistos an Hera dunkel andeute: “Denn schon früher einmal, da zur Abwehr kühn ich genaht war, Schleudert' er mich, an der Ferse gepackt, von der heiligen Schwelle'; und ebenso in den folgenden Worten des Zeus an die Hera: „Denkst du daran, wie hoch du mal hingst, und ich an die Füße Dir zwei Ambosse band und mit unzerbrechlicher 'gold'ner Fessel die Hände umschlang? Du aber hingest im Äther und in den Wolken. Da zürnten die Götter im weiten Olympos. S. 584 Keiner vermochtes, zu nahn, dich zu lösen; wen ich dabei traf, diesen packt
ich und warf von der Schwell`ihn, bis er zur Erde schwach nur atmend entsank“. Celsus gibt dann eine Erklärung der Worte Homers und sagt: „ Die Worte des Zeus an die Hera seien Worte, die der Gott zu der Materie gesprochen habe. Die an die Materie gerichteten Worte aber deuteten dunkel an, dass Gott die Materie, die von Anfang an mit Fehlern behaftet war, ergriff und nach gewissen Verhältnissen zusammenband und ordnete, und dass er die Dämonen um sie herum, so viele davon Frevler waren, auf dem Wege hierher zu ihrer Bestrafung hinabstürzte. So habe“, behauptet er, „Pherekydes diese Verse des Homer verstanden und mit Rücksicht auf sie gesagt: 'Unterhalb jenes Reiches aber liegt das Reich des Tartaros; dieses bewachen die Töchter des Boreas, die Harpyien und die Thyella, und Zeus verstößt dorthin, wer von den Göttern gegen ihn frevelt.' In einen solchen Gedankenkreis gehöre“, sagt er, „ auch das [wunderschöne] Gewand der Athene, das bei dem Panathenäenfestzug von allen geschaut würde. Denn durch dieses wird“, sagt er, „ deutlich gemacht, dass eine gewisse Gottheit, die keine Mutter und S. 585 keinen Gemahl hat, die übermütigen Söhne der Erde beherrscht.“
Nachdem aber Celsus diese Erdichtungen der Griechen gebilligt hat, schließt er mit einer solchen Anklage gegen unsere Lehre: „ Dass ein Gottessohn von dem Teufel gestraft wird, lehrt auch uns, standhaft zu bleiben, wenn wir von ebendemselben gestraft werden. Und dies ist durchaus lächerlich. Denn er hätte, glaub' ich, den Teufel bestrafen, aber nicht den von diesem betrogenen Menschen drohen sollen.“
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Origen Against Celsus
Chapter XLII.
After these matters, Celsus brings the following charges against us from another quarter: "Certain most impious errors," he says, "are committed by them, due to their extreme ignorance, in which they have wandered away from the meaning of the divine enigmas, creating an adversary to God, the devil, and naming him in the Hebrew tongue, Satan. Now, of a truth, such statements are altogether of mortal invention, 1 and not even proper to be repeated, viz., that the mighty God, in His desire to confer good upon men, has yet one counterworking Him, and is helpless. The Son of God, it follows, is vanquished by the devil; and being punished by him, teaches us also to despise the punishments which he inflicts, telling us beforehand that Satan, after appearing to men as He Himself had done, will exhibit great and marvellous works, claiming for himself the glory of God, but that those who wish to keep him at a distance ought to pay no attention to these works of Satan, but to place their faith in Him alone. Such statements are manifestly the words of a deluder, planning and manoeuvring against those who are opposed to his views, and who rank themselves against them." In the next place, desiring to point out the "enigmas," our mistakes regarding which lead to the introduction of our views concerning Satan, he continues: "The ancients allude obscurely to a certain war among the gods, Heraclitus speaking thus of it: If one must say that there is a general war and discord, and that all things are done and administered in strife.' Pherecydes, again, who is much older than Heraclitus, relates a myth of one army drawn up in hostile array against another, and names Kronos as the leader of the one, and Ophioneus of the other, and recounts their challenges and struggles, and mentions that agreements were entered into between them, to the end that whichever party should fall into the ocean 2 should be held as vanquished, while those who had expelled and conquered them should have possession of heaven. The mysteries relating to the Titans and Giants also had some such (symbolical) meaning, as well as the Egyptian mysteries of Typhon, and Horus, and Osiris." After having made such statements, and not having got over the difficulty 3 as to the way in which these accounts contain a higher view of things, while our accounts are erroneous copies of them, he continues his abuse of us, remarking that "these are not like the stories which are related of a devil, or demon, or, as he remarks with more truth, of a man who is an impostor, who wishes to establish an opposite doctrine." And in the same way he understands Homer, as if he referred obscurely to matters similar to those mentioned by Heraclitus, and Pherecydes, and the originators of the mysteries about the Titans and Giants, in those words which Hephaestus addresses to Hera as follows:--
"Once in your cause I felt his matchless might,
Hurled headlong downward from the ethereal height." 4
And in those of Zeus to Hera:--
"Hast thou forgot, when, bound and fix'd on high,
From the vast concave of the spangled sky,
I hung thee trembling in a golden chain,
And all the raging gods opposed in vain?
Headlong I hurled them from the Olympian hall,
Stunn'd in the whirl, and breathless with the fall." 5
Interpreting, moreover, the words of Homer, he adds: "The words of Zeus addressed to Hera are the words of God addressed to matter; and the words addressed to matter obscurely signify that the matter which at the beginning was in a state of discord (with God), was taken by Him, and bound together and arranged under laws, which may be analogically compared to chains; 6 and that by way of chastising the demons who create disorder in it, he hurls them down headlong to this lower world." These words of Homer, he alleges, were so understood by Pherecydes, when he said that beneath that region is the region of Tartarus, which is guarded by the Harpies and Tempest, daughters of Boreas, and to which Zeus banishes any one of the gods who becomes disorderly. With the same ideas also are closely connected the peplos of Athena, which is beheld by all in the procession of the Panathenaea. For it is manifest from this, he continues, that a motherless and unsullied demon 7 has the mastery over the daring of the Giants. While accepting, moreover, the fictions of the Greeks, he continues to heap against us such accusations as the following, viz., that "the Son of God is punished by the devil, and teaches us that we also, when punished by him, ought to endure it. Now these statements are altogether ridiculous. For it is the devil, I think, who ought rather to be punished, and those human beings who are calumniated by him ought not to be threatened with chastisement."
thneta. Instead of this reading, Guietus conjectures ptekta, which is approved of by Ruaeus. ↩
'Ogenon, i.e., in Oceanum, Hesych.; 'Ogen, okeanos, Suid. ↩
kai me paramuthesamenos. ↩
Cf. Iliad, i. 590 (Pope's translation). ↩
Cf. Iliad, xv. 18-24 (Pope's translation). ↩
analogiais tisi sunedese kai ekosmesen ho Theos. ↩
ametor tis kai achrantos daimon. ↩