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[Forts. v. S. 59 ] Sodann veranlaßten mich (zur Rückkehr) die, denen mein Sorgen und Wirken gilt, nämlich meine bejahrten und gebrechlichen ehrwürdigen Eltern, die mehr meinetwegen, als infolge des Alters leiden, Abraham, dieser Patriarch1, mein teurer, zu den Engeln zählender Führer, und Sara, welche uns durch die Lehre des Glaubens auch geistig geboren hatte. Vor allem war es mein Wunsch, ihnen im Alter ein Stab zu werden und sie in ihrer Schwachheit zu unterstützen, was ich auch tatsächlich, soweit wie möglich durchgeführt hatte, so sehr, daß ich sogar darauf verzichtete, Philosoph (= Mönch) zu werden, was ich am liebsten erstrebt und wovon ich am liebsten gesprochen hatte, bzw. daß ich ― um mich richtiger auszudrücken ― meine philosophische Aufgabe besonders darin erblickte, auf das Äußere eines Philosophen zu verzichten. Daher hätte ich es nicht ertragen, wenn durch eine einzige Idee mein Mühen und Sorgen entwertet worden wäre und ich auf solche Weise des Segens verlustig gegangen wäre, welchen sich schon ein Ehrwürdiger unter den Alten erschlichen haben soll, indem er seinen Vater durch Speise und härenes Gewand täuschte und das Gute durch Unrecht und List erraffte2.
Die zwei angegebenen Gründe sind es, welche mich veranlaßten, mich zu fügen und nachzugeben3. Und es ist wohl am Platze, aus beiden Gründen sich zu beugen und nachzugeben. Denn alles hat wohl seine Zeit, auch das Nachgeben. Und besser ist es, ehrlich zu unterliegen, als einen unsicheren, unehrlichen Sieg zu erringen.
