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[Forts. v. S. 49 ] Wir geben acht auf die Sünden des Nächsten, nicht um darüber zu weinen, sondern zu schimpfen, nicht um zu heilen, sondern zu schlagen und unsere eigenen Fehler mit den Wunden der Mitmenschen zu entschuldigen. Nicht vom Lebenswandel macht man günstiges und ungünstiges Urteil abhängig, sondern von der Frage, ob einer fernesteht oder Freund ist. Was wir heute loben, machen wir morgen schlecht. Was bei anderen als Schande gilt, wird bei uns bewundert. Gerne wird dem Sünder alles verziehen, großmütig sind wir im Schlechten.
