48.
Die Hebräer hatten, wie ihre Gelehrten berichten, früher den trefflichen, löblichen Brauch, nicht jedem Alter jede Schrift in die Hand zu geben. Sie hielten es nicht für vorteilhaft, da nicht jeder die Fähigkeit besäße, die ganze Schrift sofort zu verstehen, und da vor allem die geheimnisvolleren Bücher den meisten durch die Form schaden. Die einen Schriften gestatteten sie von Anfang an allen zum gemeinsamen Gebrauche und zwar jene, bei welchen die Form nicht anstößig war. Andere vertrauten sie nur jenen an, welche schon über 25 Jahre alt waren1, und zwar solche Schriften, welche die S. 31 geheimnisvolle Schönheit in ärmliches Gewand kleiden, damit sie ein Lohn werde für Arbeitsfreudigkeit und rühmlichen Wandel und damit sie nur den Reinen leuchte und glänze; denn nur solche Reife vermag die Ketten des Körperlichen zu sprengen und leicht vom Buchstaben weg zum Geiste emporzusteigen.
Über Ezech. 1 und 40 ff. schreibt Hieronymus an Paulinus: principia et finem (Ezechielis) tantis habet obscuritatibus involuta, ut apud Hebraeos istae partes cum exordio Geneseos ante annos triginta non legantur. Vgl. auch Mischna Chagiga 2, 1. ↩
