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Werke Gregor von Nazianz (329-390) Orationes XLV Reden (BKV)
II. Rede

73.

[Forts. v. S. 45 ] Möge man nicht durch dieses gefährliche Hetzen und übertriebene Hasten jenen Samenkörnern gleichen, welche auf Felsen fielen und, weil sie keinen tiefen Boden hatten, zwar sofort keimten, aber nicht einmal die erste Sonnenhitze ertragen konnten1, oder jener Grundmauer, welche auf Sand gebaut wurde und Regen und Winden nicht einmal kurze Zeit standhielt2. „Wehe dir, o Stadt, weil dein König noch zu jung ist!“ ruft Salomon aus3. „Sei nicht rasch in deinen Worten!“ lehrt der gleiche Salomon4; er behauptet, noch schlimmer als schnelle Rede sei hitziges Handeln. Wer sollte gleichwohl die Schnelligkeit der Sicherheit und dem Nutzen vorziehen? Wer will in gleicher Schnelligkeit, in der tönerne Gefäße an einem einzigen Tage gemacht werden, den Lehrer der Wahrheit bilden, der an die Seite der Engel treten und mit den Erzengeln lobsingen soll, der die Opfer zum himmlischen Altare senden, an dem Priesterdienste Christi teilnehmen, die Schöpfung erneuern, das Bild herstellen, der himmlischen Welt dienen und, was das Wichtigste ist, ein Gott werden und zu Göttern machen soll5.


  1. Vgl. Matth. 13, 5. ↩

  2. Vgl. ebd. [Matth.] 7, 26 f. ↩

  3. Ekkle. [= Pred.] 10, 16. ↩

  4. Vgl. Sprichw. 29, 20. Ekkle. [=Pred.] 5, 1. ↩

  5. Vgl. oben Kap. 22. ↩

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