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[Forts. v. S. 37 ] Der göttliche Michäas schreckt mich; denn er ist unwillig über Sion, weil es durch das Blut dieses oder jenes erbaut wurde, über Jerusalem, weil es durch Freveltat errichtet wurde, über seine Führer, welche gegen Geschenke richten, über die Priester, welche gegen Bezahlung Auskunft erteilen, über die Propheten, welche um Geld weissagen. Was sollte nun die Folge solcher Verhältnisse sein? Sion soll wie ein Feld gepflügt werden, Jerusalem der Hütte eines Obstwächters gleichen, der Tempelberg zum Eichenhaine werden1. Michäas klagt, die Zahl derer, welche aufrichten, sei klein, so daß kaum mehr ein Halm oder eine Traube übrigbleibe; auch der Fürst bettle, und der Richter fälle Urteile nach Gunst2. Seine Worte lauten fast wie die des großen David, der sagt: „Rette mich, o Herr; denn es fehlt an Heiligen3!“ Die Folge sei, daß die Güter dahinschwinden wie von der Motte verzehrt4.
