7. Von der Amtsführung des Bischofs Cautinus
Da jener nun, unter Beistimmung der Geistlichkeit zwar schon zum Bischof erwählt, aber noch nicht geweiht, allem allein Vorstand, fing er an, mannigfache Drohungen gegen den Erzdiakon Cautinus auszustoßen. »Absetzen werde ich dich, sagte er, ich will dich klein machen, tausendfach will ich den Tod über deinem Haupte schweben lassen« Da sagte jener zu ihm: »Nur deine Gnade, bester Herr, wünsche ich zu besitzen, und wenn ich sie verdiene, so will ich dir auch einen Dienst erweisen. Denn ohne alle Bemühung von deiner Seite und ohne irgend einen Hinter— S. 186 halt will ich zum Könige gehen und dir das Bistum auswirken Nichts verlange ich dafür, als nur deine Gnade zu verdienen« Aber jener argwöhnte, er wolle ihn übervorteilen und wies verächtlich fein Anerbieten zurück. Als aber Cautinus sah, daß er hintenangesetzt und verdächtigt würde, ftellte er sich, als ob er krank sei, und ging bei Nacht aus der Stadt und zum König Theudebald, und zeigte ihm den Heimgang des heiligen Gallus an. Da der König dies hörte und die mit ihm waren, versammelte er die Geistlichkeit bei der Stadt Metz, und hier wurde der Archidiakon Cautinus zum Bischof geweiht. Als die Boten des Priesters Cato ankamen, da war jener schon Bischof. Darauf wurden ihm die Geistlichen und alles, was sie von den Gütern der Kirche angegeben hatten, überantwortet, und die Bischöfe und Kämmerer1 bestimmt, welche ihn begleiten sollten. So schickte man ihn nach Arvern. Von den Geistlichen und Bürgern wurde er gern aufgenommen und zum Bischof von Arvern eingesetzt. Schlimmer Hader entsprang daraus zwischen ihm und dem Priester Cato, denn keiner konnte den Cato dahin bringen, daß er sich seinem Bischose unterwürfe. Es bildete fich sogar eine Spaltung unter der Geistlichkeit selbst, denn die einen waren ihrem Bischof Cautinus gehorfam, die anderen hielten es mit dem Priester Cato, was ihnen aber zum großen Schaden gereichte. Denn da Cautinus sah, daß er auf keine Weise ihn zum Gehorsam bringen konnte, zog er ihm und feinen Freunden und allen, die es mit ihm hielten, alle Einkünfte von der Kirche ein und ließ sie elend und hilflos. Diejenigen jedoch von ihnen, die fich zu ihm zurückwandten, erhielten, was sie eingebüßt hatten, zurück.
Camerarii, königliche Kämmerer, die ihm das Ehrengeleit gaben. Es sind Beamte des königlichen Schatzes, die unter dem Tubicularius, dem Oberkämmerer, standen. Löbell Gregor von Tours 140. Vgl. unten Kap. 26. ↩
