22. Reichsteilung unter Chlothachars Söhne
Chilperich nahm nach der Bestattung des Vaters die Schätzh die auf dem Hofe von Brannacum1 angehäuft waren, in Besitz, ging die angesehensten Franken an, gewann sie sich durch Geschenke und bewog sie, sich ihm zu unterwerfen. Und bald zog er in Paris ein, und riß die Hauptstadt König Ehildeberts an sich. Aber nicht lange war es ihm vergönnt, dies zu besitzem Denn seine Brüder verbanden sich gegen ihn und vertrieben ihn daraus, und so machten sie dann ihrer vier — Charibert nämlich, Gamhramn, Chilperich und Sigibert — unter sich eine rechtmäßige Teilung. Dem Charibert erteilte das Los Childeberts Reich zu, und als seinen Königssitz sollte er Paris haben2, dem Gunthramn Chlodomers Reich mit dem Königssitze Orleans, Chilperich aber ollte das Reich seines Vaters Chlothachar mit dem Herrschev sitz Soissons empfangen, Sigibert aber das Reich des Theuderich mit Reims als dem Sitz der Herrschaft zufallen3
Wahrscheinlich Bernzsliividre (D6p. Aisne, 15 Kilometer westlich von Soissonsk Gregor nennt den Hof, der bis ins 9. Jahrhundert königlicher Besitz blieb, noch wiederholt. Vgl. Longnon 395ff. ↩
Deshalb feiert Fortunatus König Charibert als einen zweiten Childebert und preist Paris glücklich, daß es wieder seinen König erhalten (V1, 2). ↩
Die Angabe Gregors, daß die Teilung der Söhne Chlothachars der früheren Teilung unter Chlodooechs Söhnen (Vgl. oben S. 132 Anm. L) entsprochen habe, kann höchstens auf die Hauptstädte und Herrscherfitze des fränkischen Reichs bezogen werden und trifft nicht einmal hier völlig zu. Die einzelnen Reiche erhielten jetzt eine andere Gestalt, als damals. Sigibert erhielt die Champagne und die Herrschaft über die deutschen Stämme im Osten mit Reims als Hauptstadt, Gunthramn das ehemalige burgundische Reich und die Mitte Galliens mit Sens und Bourges (entgegen Gregors Angabe residierte er nicht in Orlåans, sondern in Chälon-sur-Säone. wo er nach Fredegar IV, 1 auch begraben wurde, vgl. unten B. VII, Kap. 21, B. VII1, Kap. 1 und U, B. IX, Kap. Z, 20, 27, Buch X, Kap. 10, 11, 28, während er in Orlesans wie in einer von ihm selten betretenen Stadt empfangen wird, B. VIII, Kap. l, vgl. auch B. IV, Kap. 25), den Westen mit Paris erhielt Charibert, das altsalische Land und die salischen Eroberungen im Norden mit Soissons Chilperich, der als der Be· siegte sich weitaus mit dem kleinsten Anteil begnügen mußte. Die Einzelheiten der Teilung sind auch diesmal vielfach unsicher; vgl. Longnon 120ff. ↩
