44. Von den Langobarden und Mummolus
S. 240 Danach brachen drei Herzöge1 der Langobarden, Am» nämlich, Zaban und Rodan in Gallien ein. Und Amo drang auf der Straße von Embrun bis zum Hofe Macho2 im Gebiet von Avignon vor, den Mummolus vom König zum Geschenk erhalten hatte, und schlug dort sein Lager auf. Zaban aber ge· langte durch die Stadt Die bis nach Valence und lagerte hier. Rodan ferner griff Grenoble an und schlug hier seine Zelte auf. Amo verheerte darauf das Gebiet von Arles und die umliegenden Städte. Und bis zum Steinfelde3, welches bei der Stadt Marseille liegt, drang er vor und machte, was ihm an Menschen und Tieren ausstieß, nieder. Er schickte sich auch an, die von Aix zu belagern, zog aber ab, als er zweiundzwanzig Pfund Silber von ihnen erhalten hatte. In gleicher Weise plünderten auch Rodan und Zaban allerorten, wohin sie gelangten. Als aber dies Mummolus zu Ohren kam, brach er mit seinem Heere auf und stieß auf Rodan, der die Stadt Grenoble belagerte. Da sie aber nicht wußten, wie sie über den Jsäre-Fluß kommen sollten, ging gerade — so fügte es Gott -—— ein Tier durch den Fluß und zeigte ihnen eine Furt. So kam das Heer ungehindert aus das jenseitige Ufer. Als die Langobarden dies sahen, zogen sie flugs ihre Schwerter aus den Scheiden und griffen an. Und als die Schlacht geschlagen wurde, wurden sie zu Paren getrieben, und Rodan flüchtete sich, von einem Speere verwundet auf die Höhen der Berge. Hierauf schlug er sich mit fünfhundert Männern, die ihm geblieben waren, durch die unwegsamen Wälder durch und gelangte zu Zaban, der die Stsdt Valence belagerte, und erzählte ihm alles, was geschehen war.
S. 241 Da gaben sie alles der Beute Preis und zogen sich zusammen nach der Stadt Embrun zurück, hier aber kam ihnen Mummolus mit einem zahllosen Heere entgegen. Und als es abermals zur Schlacht kam, wurden die Heerhaufen der Langobarden völlig aufgerieben, und die Herzoge kehrten nur mit wenigen nach Italien zurück. Als sie aber bis nach Susa gekommen waren, und die Einwohner sie übel aufnahmen, besonders da Sifinnius, des Kaisers Oberbefehlshaber4, in dieser Stadt seinen Sitz hatte5, kam ein angeblicher Diener des Mummolus in Zabans Gegenwart zu Sisinnius und brachte diesem einen Brief und Gruß im Namen des Mummolus und sagte: »Siehe, er selbst ist ganz in der Nähe« Da dies Zaban hörte, verließ er spornstreichs die Stadt und zog weiter. Amo aber raffte, da er dies vernahm, alle Beute, die er auf dem Marsche gemacht hatte, zusammen und verließ das Land. Da jedoch der Schnee seinen Marsch behinderte, mußte er die Beute zurücklafsen und entkantz nur von wenigen begleitet, mit großer Mühe. Denn sie waren wegen des tapferen Mummolus in großer Furcht6.
Sie waren aus der Zahl der 35 Hetzögh Die Uach Dem TDVE König Ckephs ohne gemeinschaftliches Oberhaupt die Langobarden regierten. Paulus Dmkvmls II, 32. » · ↩
Lage und heutiger Name des Ortes sind auch nur mit annähernder Sicherheit nicht festzustellen; vgl. Longnon 446. » · · · ↩
Lopjdeus out-Ums; die Bezeichnung findet sich bereits be! anttkev Schklsts ftellern. Jetziger Name La Grau. ↩
Magister mi1itum. ↩
An den Alpenrändern hielten sich vereinzelt noch griechische Befatzungem ↩
Den von Gregor in diesem Kapitel gefchilderten Kämpfen geht ein anderer Einfall der Langobarden ins obere Rhonetal vorher. Unter Führung desselben herzogs Zaban (von Pavia), der auch bei Gregor ekscheinh drangen sie bis in die Nähe von St. Maurice vor, wurden aber hier von zwei Generälfett Gunthranms bis zur Bernichtung geschlagen. -— Als Ergebnis der Siege des Mummolus wird man UUUEHMCU Vükfkns daß die Pässe von Aosta und Sufa, die den Zugang nach Italien vermittelten, in die Hände Gunthramns kamen ; vgl. L. M» Hartmaniy Gefch. Italiens im Mittelalter l l, l, 60. ↩
